Sonntag, 5. August 2012

Buchara - die edle Oase

Jonas ist von den dreirädrigen Traktoren fasziniert.
Auf den Feldern sehen wir überwiegend diese lustigen Traktoren.

Auf zum nächsten Highlight an der Seidenstraße; Buchara.


Die Menschen suchen Schutz im Schatten des Busses. Es hat ca. 45 °C.
Aber bis es soweit ist, müssen wir eine ganz üble Strecke überwinden. Kurz hinter Urgenc beginnt eine ca. 85 km lange Baustelle. Man hat größtenteils zwei Fahrspuren aus Beton fertiggestellt, jedoch dürfen diese nicht befahren werden. Wir erfahren später, dass eine koreanische Firma die Strecke gebaut haben soll und dass gravierende Mängel die ausstehenden Zahlungen verhindern.

Immer wieder Sand auf der Straße. Aber besser als 30 cm tiefe Löcher!

Daneben ist jetzt eine Mischung aus tiefen Löchern, großen Steinen, Wellblechpiste und Sand. Maximale Geschwindigkeit 20 km/h und das fühlt sich bereits so an, als wenn unser Pemujo gleich auseinander fliegen würde. Immer wieder stehen LKWs oder Busse mit platten Reifen am Rand. Ein Überlandbus ist sogar beim Versuch den tiefen Löchern auszuweichen zu nah an den Rand gefahren, so dass er im Sand eingesunken ist. Bei 45 °C suchen die Passagiere Schutz im kleinen Schatten des Busses. Nach über 10 Stunden Fahrt erreichen wir endlich Buchara.

Wir nehmen uns ein nettes Zimmer in einem Guesthouse. Zu unserer Freude können wir direkt vor dem Haus parken. Die Lage des New Moon ist ideal. In nur 5 Gehminuten sind wir am wichtigsten Platz, dem Labi Hawuz. 
In ganz Asien wird der Märchenerzähler Nasretin Hoca verehrt.
In Buchara bekommt er sogar ein Denkmal und einen Allgäuer G'schichtenerzähler.
Alte Medressen, Moschen und Bazare lassen die einstige Pracht der Seidenstraße erahnen. Auch das bunte Treiben in den Straßen und Gassen können wir uns nur vorstellen, denn es ist absolute Nebensaison.
Handpuppen werden noch ganz traditionell hergestellt.
Ein altes Märchen kennen wir auch... Ali Baba und die 40 Räuber.
Selbst die Touristen fehlen. Wir empfinden das als sehr angenehm. In aller Ruhe können wir uns die schönen Gebäude ansehen und fotografieren. Abends herrscht vor dem Labi Hawuz reges Treiben. Die Einheimischen genießen die laue Nacht, sitzen im Restaurant oder auf den Mäuerchen um das Wasserbecken und die Kinder spielen.



Abendstimmung entlang der alten Medresen.


Der Herr verkauft Nagelstempel. Damit wird Brot verziert.

Die Medrese Chor Minor liegt relativ versteckt in der Altstadt.

Die Decke eines Eigangsportals = Iwan zu einer Moschee.
Selten haben wir so bunte und schöne Fliesen gesehen.

Jonas und sein Freund Karl-Anton. KA hatten wir bereits in Chiwa getroffen.


Medrese Miri Arab wurde 1536 fertig gestellt und dient als Religionsschule.


Eingang zur Kalon Moschee.

Innenhof der Kalon Moschee. Vor allem zum Freitagsgebet ist dieser Hof gut gefüllt.

Tagsüber ist es immer richtig heiß, so dass wir ausgedehnte Mittagsschäfchen machen. Durch die Hitze haben wir auch wenig Appetit. Aber abends holen wir das natürlich nach. An einem Abend möchten wir mal wieder entspannt essen und beschließen ein klimatisiertes Restaurant zu suchen. Wir gehen in das noble Asia Hotel zum Essen. Erst will man uns in den Garte setzen. Natürlich lehnen wir das ab und teilen freundlich dem Kellner mit, dass wir dann weiterziehen werden. Auf einmal kommt der Restaurantmanager und meint, wir können doch im Lokal speisen. Das lassen wir und nicht zweimal sagen. Der große Speisesaal ist festlich geschmückt und nach kurzer Zeit tritt eine kleine Band auf. Plötzlich wird die Musik ohrenbetäubend laut, eine Tür geht auf und Braut und Bräutigam betreten mit vielen Gästen den Saal. Ohhh, da bekommen wir große Augen. Die Braut ist ganz in Rosa gekleidet, hat einen kleinen Schleier vor dem Gesicht und verneigt sich bei jedem dritten Schritt vor den Gästen. Wir beeilen uns mit dem Essen, schließlich sind wir ja nicht geladen und außerdem haben wir ja schon so unsere Erfahrungen mit Hochzeiten gemacht. ;-)
Ich glaub, ich sollte mal wieder zum Friseur!

Es stehen noch ein paar organisatorische Dinge an. Geld abheben, am besten in Dollar, eine Prepaidkarte fürs Internet und Tanken. Ahmed 14 Jahre jung, Sohn des Hauses im New Moon hat gerade Ferien und bietet sofort seine Hilfe an. Zusammen düsen wir mit Pemujo durch Buchara um die Liste abzuarbeiten.



Geld: 1. Bank versteht nicht, dass wir mit Mastercard Geld abheben möchten. Die Angestellte bemerkt das erst kurz vor der Auszahlung. Oh, bei uns geht nur Visa. 2. Bank akzeptiert EC Card und Master. Aber das Lesegerät behauptet, dass mit den Karten etwas nicht stimmt und ich meine Raiba anrufen sollte. Habe ich auch gleich getan und… es ist alles ok. 3. Bank nimmt sogar unsere U$ Travellercheques an und zahlt dafür Dollar aus. Perfekt!
Sind wir jetzt reich? Nein, damit bezahlen wir heute das Abendessen ;-)

Prepaidkarte: Beeline heißt eine der verbreiteten Mobilanbieter. Ein junger Herr in einem großen Beeline Shop will mir gleich helfen und erklärt, dass er mein persönlicher Assistent sein wird. Eine SIM Karte jedoch gibt es erst ab drei registrierten Tagen an einem Ort. OK das haben wir in Buchara, aber den Nachweis im Hotel. Also noch einmal hin und zurück. Unzählige Mobilfunkhungrige stehen am Schalter an. Dann dauert es ca. 1 Stunden bis ich „bevorzugt“ bedient werde und kostenlos eine SIM Karte bekomme. Jetzt noch den richtigen Tarif und los geht’s. Von wegen, im Hotelzimmer merke ich erst, dass meine beiden USB Modem gesperrt sind. Ahmed sagt mir, dass es in einem Shop einen Profi gibt, der jedes USB Modem entsperren kann. Also fahr ich dort hin. Der nette Kerl spricht sehr gut Englisch und meint in 5 Min. ist mein Stick entsperrt. Nach 30 Min. fragt er, ob ich nicht was essen gehen möchte. 2 Stunden nachdem er den Stick zerlegt, einige Drähte angelötet und kläglich bei dem Versuch eine komplett neue Software aufzuspielen gescheitert ist, haue ich die Notbremse rein und kaufe einen Lokalen 3G USB Stick. Denn diesen kann er tatsächlich in 5 Min. entsperren und er funktioniert auch. Endlich wieder surfen.

Diesel: Dies ist die schwierigste Aufgabe. Den ganzen Abend telefoniert Ahmed Freunde und Tankstellen an, bis er endlich eine gefunden hat, die uns Diesel verkaufen möchte. Am nächsten Tag fahren wir alle zusammen zu dieser Tankstelle. Wir dürfen nicht auf dem Tankstellengelände wie üblich tanken, sondern müssen auf die Straße und den Zapfhahn durch den Zaun heraus zerren. Die alte Tankuhr steht bei 760 Liter. Mein Einwand, diese auf Null zu stellen wird nur mit einem zarten Lächeln kommentiert. Beim Drücken der Zapfpistole wird mir klar, warum wir außerhalb tanken müssen. Der Herr möchte seine Tankstelle nicht mit dieser braun schwarzen Soße versauen. Aber es hilft nichts. Der Liter dieser kostbaren Flüssigkeit kostet 2.800 Som = 1$. Bei 110 Liter macht das 308.000 Som. Tja, die größte Banknote in Usbekistan ist 1.000 Som. Damit soll eine Inflation verhindert werden. Ist ja auch klar, man gibt nur so viel aus wie man tragen kann. Wir beim Tanken zum Beispiel 308 solcher süßen Scheinchen! Wenn man Shoppen oder Essen geht, schleppt man ein super dickes Bündel Geld mit sich herum. Jonas fragte einmal nach dem Geldtauschen, ob wir jetzt reich sind J wenn es denn so einfach wär.

1 Kommentar:

  1. Echt gut! Sehr schoene Bilder. Man koennt vor Neid erblassen.
    Natuerlich gibt es auf so einer Reise auch ab und zu Unannehmlichkeiten. Alles laesst sich nicht hundert prozentig voraus berechnen. Solang ees nicht ernsthaft um Leib und Kragen geht heitern sie spaeter die Berichterstattung auf.
    Es gruessen Tante & Onkel aus der Stadt am Meer.

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Danke für deine Nachricht.
Liebe Grüsse, die Özis