Montag, 6. August 2012

Na also, geht doch!

Heute starten wir unser Suchspiel. Wo geht’s bitte zur Grenze?

In der Stadt Namangan kann uns das keiner so genau sagen. Wir fahren zuerst etwas südlich um noch mehr vom Tal zu sehen. Doch dann einfach immer gen Osten, denn da verläuft die Kirgisische Grenze relativ senkrecht. Nach unseren Karten müsste kurz hinter dem Ort Uchqorghan ein Grenzübergang sein. In diesem Ort ist an einer Kreuzung ein sehr quirliger Markt, die Menschen winken uns freundlich zu. Wir fahren eine etwas holprige Straße weiter ostwärts. Es ist kaum noch Verkehr. Kurz vor der Grenze, zumindest was das Navi so „abschätzt“, kommen uns Bauern entgegen, die mit den Händen ein X machen. Wir fragen nach, was sie meinen. Sie geben uns zu verstehen, dass die Grenze geschlossen ist. Mit Händen und Füßen erklären sie uns, dass etwas südlicher ein Grenzübertritt möglich sein müsste. Wir fahren wieder zurück und fragen verschiedene Matruschka Fahrer auf dem Bazar. Die Bestätigen die Aussagen der Bauern und erklären uns den Weg. Unser Navi ist etwas überfordert, liegt immer wieder daneben, aber wir haben zumindest eine Orientierung.

Eine relativ einsame Schlaglochstraße führt uns vor ein verschlossenes Eisentor. Dahinter erkennen wir einen gut bewaffneten Soldaten und ein ziviles Auto. Wir hupen. Der Soldat kommt zu uns, will die Pässe sehen und sagt im gebrochenen Türkisch, dass wir 15 Min. warten müssen, weil gerade ein PKW drin abgefertigt wird. Lustig, ein PKW auf dem riesen Gelände.

Tatsächlich öffnet der Soldat das Tor, als der PKW auf der anderen Seite die Grenze verlassen hat. Hinter uns geht das Eisentor wieder zu. Zwei weitere Soldaten mit Schäferhunden kommen auf uns zu und bitten uns im Schatten zu parken. Der erste bullige Soldat zeigt uns ganz stolz seine Zigarre. Er brüstet sich, dass sie aus Kuba wäre. Es ist heiß. Der Soldat schwitzt unter seiner Uniform und hat schon blaue Augenränder. Wir geben unsere Unterlagen einem anderen Herren in Uniform der im Hauptgebäude verschwindet. Ich (Mustafa) gehe mit, sicher ist sicher. Ok, es ist Mittagszeit, im Büro ist eine leckere Tafel aufgebaut. Wir stellen uns auf eine längere Wartezeit ein und sorgen uns auch ein wenig. Kein Zivilist weit und breit zu sehen. Die haben alle Zeit der Welt und könnten uns ärgern wie ihnen beliebt.

Eine Zöllnerin steht vom Mittagstisch auf, geht mit mir zum Auto und möchte die Kabine kontrollieren. Petra geht mit rein. Die Dame möchte auch wirklich alles sehen. Immer höflich aber sehr neugierig. Zwei kleine Päckchen Gummibärchen und ein paar Pistazien verirren sich in ihre Tasche. Die Dame hat nichts zu beanstanden.

In der Zwischenzeit zeigen die Soldaten auf ihren Handys mir die aktuellen Musikvideos und freuen sich, dass sie sogar Türkische Musik haben. Der Zigarrensoldat kommt kleinlaut und fragt nach Wasser. Ihm ist von der Zigarre schlecht, was man ihm auch wirklich ansieht. Er nimmt die ganze Wasserflasche und trinkt sie fast auf ex aus. Mit einem großen Schrei zeigt er, dass es ihm wohl jetzt besser geht.
Die Grenzanlage ist sehr groß. Sie hat mehrere Gebäude, Wachtürme, Stacheldraht, eine Röntgenanlage für Fahrzeuge, ein Desinfektionsbecken, Gruben bzw. Podeste zur Fahrzeugkontrolle und zwei Schäferhunde. Jedoch… ist wirklich alles in einem miesen Zustand. Selbst die Hunde können kaum laufen, das Becken hat kein Wasser, am Röntgenbogen hängen die Kabel heraus. Die Soldaten liegen im Schatten und spielen mit ihren Handys. Nach 1,5 Stunden kommt ein Soldat aus dem Gebäude, überreicht uns alle Unterlagen und wünscht uns eine gute Weiterreise. Keine Frage nach Registrierungen etc. Das Eisentor öffnet sich und wir dürfen ins Niemandsland fahren. Klasse, so einfach und fair hätten wir uns das nicht erträumen lassen.

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