Freitag, 21. September 2012

Astana, die jüngste Hauptstadt der Welt

Die lange Fahrt nach Astana verläuft fast ausschließlich durch die öde Steppe. Uns gefällt das nicht, die Landschaft ist einfach viel zu monoton und langweilig. Deshalb sind wir drei uns einig, dass wir auf die Zähne beißen und die 1.300 km in zwei Etappen fahren.

Fast 1.000 km nur Steppe und keine Menschen.

Hohe Temperaturen und starke Gewitter.

Salzpfanne in der Steppe.

Knapp auf halber Strecke kommt der Industrieort Balkhash, der am großen gleichnamigen See liegt. Erst im Dunkeln finden wir am Ortsausgang ein kleines Hotel. Wir dürfen auf dem Parkplatz schlafen und werden sogar von einem Wachmann beschützt (gegen kleine Gebühr ;-)). Wir schlafen an sich ganz gut, nur diese langen und vor allem lauten Güterzüge nerven uns. Ab hier beginnt ein sehr wichtiges Industriezentrum wo auch Bodenschätze abgebaut werden. Diese werden dann mit sehr langen Güterzügen transportiert.
 
Industrie in Temirtau.

Ob hier irgend etwas gefiltert wird?
Am Abend des zweiten Fahrtages erreichen wir die Hauptstadt Astana. Die Straßen sind plötzlich wieder aus gutem Asphalt und breit. Das hoch moderne Stadtzentrum passt so gar nicht in die umliegende Steppenlandschaft.

Erst 1997 wurde die Hauptstadt von Almaty nach Astana verlegt. Die Kasachen sind nicht so glücklich über den Umzug. Im Herzen der Menschen ist Almaty immer noch die Hauptstadt.  Die Abneigung kommt sicherlich auch daher, weil die Vorzeigestadt Astana unglaubliche Summe verschlingt, die man wo anders gut gebrauchen könnte. Seitdem wird hier ohne Ende gebaut und die Stararchitekten dieser Welt dürfen sich austoben. Große Bauten aus Stahl und Glas strahlen in den sonnigen Himmel um die Wette.
Blick auf Downtown Astana.
Am Abend spritzen große Putzmaschinen mit Wasser den Staub von den breiten Straßen. Hier fahren weniger dicke Jeeps sondern mehr dicke PKWs herum.
Mercedes G als Strech Limo. Auch gut zum Reisen!
 
Aber Jonas tendiert lieber zum Hummer. Woher er das nur hat!?
Es gibt moderne Cafés, Shopping Malls und Supermärkte. Nur eins fehlt… normales kasachisches Leben. Die meisten Bewohner der Neustadt sind Beamte, Politiker, Firmenvertreter oder Botschaftsangehörige.

Aber uns gefällt es trotz dieser Gegensätze ganz gut.
 
Die Gebäude sehen sehr schön aus, die Straßen haben einen Gehweg und man kann die Straße überqueren ohne gleich überfahren zu werden.
Das Wahrzeichen von Astana. Der Bajterek Turm stelt eine Art Lebensbaum dar wo ein 
goldenes Ei (22m Durchmesser) in der Baumkrone liegt. Entworfen von Stararchitekten Norman Foster.
 
Im Hintergrund AK Orda der Präsidentenpalast.
Das Angebot in den Supermärkten ist riesig und das Essen in den Cafés und Restaurants ist sehr lecker. Aber die Stadt ist auch teuer. Ein türkischsprechender Taxifahrer erzählt uns, dass der durchschnittliche Monatsverdienst bei ca. 500 U$ liegt. Er würde gerne eine Wohnung kaufen, jedoch kostet eine 1 – 2 Zimmerwohnung 200.000 U$. Die normalen Arbeiter können sich das Luxusleben und die hohen Preise in der Neustadt nur schwer leisten.

Wir campieren gut bewacht vor dem Aquarium, eine Art Sealife. Das tolle ist, dass hier jeden Tag eine große Hüpfburg aufgebaut wird und die Kinder Elektroautos ausleihen können. So ist auch Jonas glücklich.
Jonas hat großen Spass mit den Elektroautos.
Jeden Tag laufen wir von hier nach Downtown und machen Besichtigungen oder kaufen ein. Jonas stapft gut mit, wahrscheinlich liegt es auch dran, weil in jedem Shopping Mall ein Kinderspielplatz ist.
Ganz geschafft nach einem langen Tag in der Stadt.
An einem Tag kommt der Sicherheitschef des Aquariums zu uns. Leider spricht er kein Englisch. Wir befürchten, dass wir langsam weiterfahren sollen. Er lässt eine junge Dame kommen, die gut englisch Spricht. Sie erklärt uns, dass er sich Sorgen um unsere Sicherheit macht, wenn wir so abseits in der Ecke stehen. Wir sollen doch vor zum Parkwächter kommen. Ist das nicht nett? Wir lehnen aber dankend ab, da wir sonst wie auf dem Präsentierteller direkt vor dem Eingang stehen würden. Er sieht das ein und lässt uns gerne da stehen.
Im Aquarium gibt es einen langen Tunnel, wo man die Fische beobachten kann.
Wir stehen im engen Kontakt mit dem Büro in Berlin und warten ungeduldig auf unsere Zweitpässe. Eigentlich hätten sie schon da sein sollen, aber irgendwie hat die Bearbeitung nicht so geklappt wie erhofft. Dadurch verbringen wir ein paar extra Tage in Astana, wo wir aber ganz gut versorgt sind.

Mehr Kummer bereitet uns die Tatsache, dass wir noch über Südsibirien in die Mongolei einreisen wollen um dann am 27.9. nach China weiter zu reisen. Dieser Termin ist in Stein gemeißelt, und wenn wir zu spät sind, kommen wir nicht mehr rein.

Am Freitag den 31.08.2012 sehen wir auf der Internetseite von DHL, dass unsere Pässe zur Deutschen Botschaft ausgeliefert werden. Wir hoffen, dass der DHL Bote die Dokumente noch vor 16 Uhr abgibt, denn danach geht die Botschaft ins Wochenende. Ganz nervös laufen wir um 14 Uhr zur Botschaft und treffen zufällig auf dem Parkplatz vor der Botschaft den DHL Boten. Er schaut in seine Unterlagen nach, und tatsächlich er hat diese vor ein paar Minuten abgegeben. In der Botschaft ist man sehr freundlich und zuvorkommen zu uns. Die Dame mit der wir immer Email Kontakt hatten kommt persönlich in einen Raum, wir sind durch eine kugelsichere Scheibe getrennt, und übergibt uns die Dokumente. Juchu, ein Festtag für uns den wir gebührend mit leckerem Essen feiern. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die schnelle und freundliche Hilfe der Deutschen Botschaft in Astana. Ohne diese Hilfe hätten wir keine Empfänger Adresse in Astana gehabt.

Nach 5 Nächten in der Stadt brechen wir am 1.9. Richtung Russland / Südsibirien auf.

1 Kommentar:

  1. ....Wahnsinn, was für krasse Unterschiede....ein ständiger Wandel der Wahrnehmung - Kargheit und Üppigkeit....

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Danke für deine Nachricht.
Liebe Grüsse, die Özis