Mittwoch, 19. September 2012

Und wo sind die Äpfel?

Almaty:
Größte Stadt Kasachstans mit 1,4 Mio. Einwohnern. Alma = Apfel Ata = Großvater war einst weltbekannt für seine saftigen und zahlreichen Äpfel. Jedoch mussten die großen Apfelplantagen Villen und Feldern weichen. Jetzt besinnt man sich wieder langsam in der „versmogten“ Stadt der alten Tradition und der Vorzüge von Wäldern und Obstbäumen. An vielen Stellen wird mit Denkmälern dem Apfel gedacht. Ob das ausreicht?
Almaty bei Nacht vom Kok Töbe aus gesehen.
 
Eine Strech-Limosine darf bei keiner kasachischen Hochzeit fehlen.

Bereits einige Kilometer vor Almaty nehmen der Verkehr und vor allem die aggressiven schwarzen SUVs zu.
Was soll uns das sagen und wer braucht die Brille... der Fußgänger oder die Fahrer?
Auf den mehrspurigen Straßen der Stadt wird sehr sportlich gefahren. Uns fallen die großen aufgemotzten Jeeps / SUVs auf. Alle frisch gewaschen, mit breiten Reifen, viel Chrom, meist schwarz lackiert und verdunkelten Fenstern. Natürlich sind es die Premium Fahrzeuge der großen Hersteller von Hummer bis Mercedes G, Porsche oder Nissan, Toyota etc.
Das moderne Almaty.
Da es eh Wochenende ist und wir somit nichts auf den Behörden erledigen können, zieht es uns gleich in die nahe gelegenen Berge. Nur 16 km südlich von der Stadt liegt die bekannte Eisschnelllaufbahn Medeo auf 1.701 m. Die Bahn wurde extra für die Winter Asienspiele 2011 saniert. Von hier startet auch der Lift in das Skigebiet Shymbulak. Auf 3 Stationen geht die 3620 m lange Gondelbahn bis auf 3.200 m zum Talgar Pass hoch. Ganz Touri-like gönnen wir uns das nicht ganz billige vergnügen.
Selbstverständlich suchen wir unsere dicken Jacken heraus. Am Ticketschalter machen wir große Augen.
Gute Schuhe und warme Kleidung sind auf 3.200 m nicht wichtig.
Aber eine Sauerstoffflasche!
Die Einheimischen sind herausgeputzt wie zum Sonntagsessen. Die Damen in schönen kurzen Kleidchen und Pomps. Als gebe es einen Wettbewerb, wer bricht sich zuerst den Knöchel. Wir fragen sicherheitshalber noch einmal nach ob diese Gondel hoch in die Berge führt. Wir ernten nur ein breites Grinsen.
Fast alle Einheimischen steigen bereits bei der ersten Station auf 2.260 m aus. Jetzt verstehen wir auch die Aufmachung. Hier sind tolle Cafés, Lounges und Terrassen-Restaurants wo in europäischen Preisen leckere Speisen und Getränke serviert werden. Wir kommen uns vor wie in St. Moritz. Schön für’s Auge, schlecht für den Geldbeutel J
Wir fahren ganz hinauf zum Pass und genießen den Ausblick auf die umliegenden Gletscher. Leider ist der Blick auf Almaty durch die Smogglocke sehr beschränkt.
Oben auf 3.200 m und im Hintergrund die Gletscher.
Zum Schlafen wechseln wir zum Nachbartal im Nationalpark Ile Alatau. Wir entdecken ein Richtiges Wohnmobil mit DAH Kennzeichen. Natürlich stellen wir uns dazu. Jonas läuft gleich voller Freude zu ihnen rüber und stellt sich vor. Verwirrt kommt er zurück und meint, dass die Leute ihn nicht verstehen. Es stellt sich heraus, dass das ältere Ehepaar, ca. 65 – 70 Jahre alt, ursprünglich aus Neuseeland kommen aber ihr WoMo bei Freistaat Glück in der Nähe von München gekauft haben. Sie fliegen immer nach Europa um von hier aus ihre großen Reisen zu starten. Dieses Mal ging es 60 Tage nach China. Wow, Hut ab.

Wir geben uns aber nicht mit dem halben Berg zufrieden und wollen den Pass ganz hinauf. Oben auf 2.750 m soll es ein von den Russen erbautes Observatorium geben. Es heißt, dass es das zweitgrößte Teleskop der vergangenen UDSSR gewesen ist und 600fach vergrößert hat. Wir fahren die steile Bergstraße hinauf bis ein Schlagbaum uns nicht weiter lässt. Ein älterer Herr erklärt uns, dass man nicht weiterfahren darf. Die schmale Straße ist voller ungeduldiger Kasachen wild zugeparkt. Wir können nicht umdrehen und rückwärts zwischen den schicken Jeeps durch wollen wir auch nicht. Unter 4 Augen und mindestens 20 Ohren erklär ich dem Herren zuerst, dass wir Astronomen sind…  er grinst nur, dann sag ich ihm, dass wir von der Deutschen Botschaft kommen, er will einen Ausweis sehen, kein Problem, mein Dt. Perso ist schnell gezückt. Er schaut skeptisch. Dann kommt ein dicker Jeep den Berg herunter. Ein Privatmann mit Familie. Er will vorbei, doch wir stehen im Weg. Der Schlagbaum öffnet sich und wir machen den Weg frei… und fahren natürlich hoch. Der Wachmann lacht, bringt ein Buch wo wir uns eintragen und anschließend wünscht er uns viel Spaß.
Die Landschaft ist schön, ein See liegt malerisch zwischen hohen Bergen . Der See darf aber nicht mit dem PKW angefahren werden. Weiter oben dann das Observatorium.
Das Teleskop soll angeblich noch funktionieren.
Die dazugehörenden Häuser der Wissenschaftler sind in einem traurigen Zustand. Man hat das Gefühl, dass die Russen fluchtartig alles verlassen haben und seit dem nichts mehr gemacht worden ist.
Rechts auf dem Schild steht: JENA 5.555km. Alle Häuser sind total kaputt.
 
Wir hätten gegen kleines Geld in der Nacht durch ein noch intaktes Teleskop schauen dürfen, jedoch haben wir dankend abgelehnt. Irgendwas wird hier noch geforscht oder erspäht,  denn die Anlage und ein Berg mit Antennen werden von Soldaten bewacht. Später treffen wir hier noch ein sehr nettes Tschechisches Paar in einem älteren Landrover Defender. Sie sind nach 10 Monaten auf dem Heimweg.
Die nächsten Tage erkunden wir die Stadt, genießen die tollen Cafés und Restaurants und erledigen organisatorische Dinge.
 
Eine russisch-orthodoxe Kirche in Almaty.
 
Papa das kitzelt und schneid mir bitte kein Ohr ab.
 
Jonas hat ein neues LEGO Auto bekommen
und wird sofort in einem schönen Cafe zusammen gebaut.
 
1.       Registration: In Kasachstan müssen sich Ausländer binnen 5 Tage bei den Behörden offiziell registrieren. Es gab auch hier Gerüchte unter den Reisenden, ob es notwendig ist sich zu registrieren und wie das wohl von statten geht. Also in Almaty ganz easy, einfach zur Polizei, 2x Pass- und Visakopien abgeben und man bekommt die Registration für die gesamte Dauer des Visum kostenlos binnen 4 Stunden.

2.       Autoversicherung: Wir wussten zu erst nicht wo wir die bekommen. Wir wussten aber, dass die Polizei dies streng kontrolliert. Andere Reisende, Danke an die Pritz’s, wissen wir das die Nomad Versicherung ganz gut ist. Über das Internet suchen wir das Hauptbüro der Versicherung in Almaty und statten ihr einen Besuch ab. Für ganz wenig Geld bekommen wir unkompliziert die KFZ Versicherung und Jonas bekommt sogar noch einen Thermobecher geschenkt.
In der Zeit schlafen wir an der Talstation der Seilbahn Kök Töbe, liegt in der Stadt. An einem Abend halten wir ein Taxi / Auto an. Also das geht ganz einfach. Man stellt sich an den Straßenrand, streckt die Hand raus und ein Auto hält an. Meist private Autos halten an, Preis Verhandlungssache, die Geschwindigkeit nicht!  Wir erklären dem BMW Fahrer, dass wir zur Talstation der Kök Töbe Seilbahn möchten. Er nickt und rast los. Uns kommt die Gegend unbekannt vor, fragen nach, jedoch er bestätigt mehrmals Kök Töbe „no Problem“. Tja, leider meinte er den Gipfel. Oben auf dem Berg ist ein Vergnügungspark, sehr zur Freude von Jonas. Die Aussicht auf die Stadt ist genial und die Talfahrt witzig.
Unser Stellplatz an der Kök Töbe Seilbahn.
 
Wie bitte Glühwein bei 30°C auf dem Kök Töbe? So hoch ist er auch auch nicht!
 

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