Bereits 6km vor der Grenze stehen die LKW’s in zwei Spuren schlange. Das kennen wir bereits und ziehen locker auf der Gegenfahrbahn einfach an allen vorbei. Bei der Ausreise der TR läuft zuerst alles ganz ok, man frägt sich durch, alles passt, bis Mustafa’s Pass an der Reihe ist. Wieder heißt es stopp, bitte mitkommen zum Kommissar. Dieser ist aber ganz entspannt auf seinem Ledersessel, im TV läuft ne türkische Soap. Nach ein paar Minuten sagt er, dass es im System 25 Mustafa Öz gibt und ein paar haben Probleme mit den Behörden. Ob ich einer davon bin? Vater und Mutter Name werden in Computer eingegeben, bringen aber noch keine endgültige Zufriedenheit. Er möchte einen Nachweis über den Namen der Eltern. Zum Glück hatte Mustafa seinen alten türkischen Perso (der nicht mehr gültig ist) kopiert und mitgenommen. Die Kopie überzeugte den Beamten und wir durften zu den Iranern.
Vor weg, wir haben zwei Pässe, wegen der
zahlreichen Visa etc. Die Anreise bis hierher hatten wir mit Pass2 vorgenommen,
da in Pass 1 die ganze Visa sind. Wir wollten nicht, dass man bereits in Europa
oder der Türkei dumme Fragen an den Grenzen stellt. Vor allem das Iran Visa
beunruhigt doch manchen Zöllner.
Deshalb haben wir bei der Einreise in den Iran
Pass1 den Soldaten am großen Eisentor gezeigt. Der meinte wir haben ja keinen
Ausreisestempel der Türken. Wir müssen zurück in die TR. Mustafa zu den
türkischen Zöllnern, inzwischen sind wir ja fast befreundet ;-), mit der Bitte
auch in diesen Pass einen Ausreisestempel rein zu hauen. Der Beamte winkte nur
ab und meinte, der Soldat hat keine Ahnung, ignorier ihn einfach und such im
iranischen Zollgebäude den Zöllner.Sehr witzig. Die Soldaten am Tor schauen mit ihren Uniformen und silberverspiegelten Sonnenbrillen nicht gerade so aus, als wenn sie Humor hätten. Aber Petra fährt mit Pemujo vor, ich spring raus und lauf zum Gebäude. Der Soldat will wissen ob Mustafa die Ausreisestempel hat. Er verneint und geht einfach weiter. Ha, hier beginnt aber erst das Labyrinth. Es ist nicht wirklich zu erkennen was man wo und wie machen muss. Es gibt viele Wichtige Menschen die entweder in einer Halle stehen oder in kleinen Stuben sitzen und tippen. Zwischen drin LKW Fahrer die stinkig auf ihre Papiere warten. So schnell können wir gar nicht schauen, wie ein Zivilist dem Zollbeamten unsere Pässe aus der Hand nimmt, ihm etwas sagt und dann von Tisch zu Tisch läuft, Dinge signieren und unsere Papiere abstempeln lässt. Tja, leider ist gleich Schichtwechsel und da geht wirklich nix mehr. Ganzpünktlich wird der Griffel weggelegt, die Halle wird von allen Reisenden geräumt, Mustafa durfte als Westler bleiben, bis die neue Schicht die Kollegen begrüßt und nach 30min wieder die Arbeit aufnimmt.
Am Ende haben wir das ok, das Auto wird nur
kurz angesehen und wir werden nur gefragt ob wir Alkohol dabei haben. Mit der
Bemerkung, dass wir ein tolles Auto haben werden wir verabschiedet… aber nur 500m,
denn dann kommt die nächst Ochsentour. Wir hatten schon gehört, dass ausländische
Fahrzeuge mit Dieselmotoren eine Gebühr entrichten müssen, um den super
billigen Dieselpreis zu kompensieren. Die Gebühr richtet sich vor allem nach
der zurückgelegten Entfernung im Iran und dem Fahrzeugtyp. Mustafa wurde mit
dem entsprechenden Beamten schnell einig, dass wir nur bis Tabriz fahren. Das
kostete uns „nur noch“ 67€ welche wir gleich bei der angeschlossenen Bank
einzahlen konnten. Dann Iranisches Kennzeichen. Wir sagten, dass wir das später
in Tabriz holen. Das wurde so akzeptiert. Mustafa hat von den LKW Fahrern
gehört, dass bei der Ausreise evtl. eine Strafe blühen kann. Max 30€. Das ist
günstiger und schneller als Kennzeichen holen. Mal sehen ob der Plan auf geht.
Noch ein paar Stempel und eine KFZ Versicherung für 35€ dann ist es endgültig
geschafft.
Nach ein paar
KM fahren wir eine Tanke an, um mal zu testen wie das neue System für
Ausländer funktioniert. Der
Tankwart meint, “oh Germany very good, welcome to Iran.“ Wir nehmen erst einmal
nur 50l Diesel. Er berechnet uns 180.000Rial (oder 18 Tüman wie man hier auch
sagt). Das sind umgerechnet knapp 11,70€,
also 23Cent/Liter! (beim Wechselkurs von 15.400Rial/1€)
Eine Polizeikontrolle winkt uns raus. Der
Uniformierte kommt, lacht, sagt „welcome“ und steckt Jonas einen Schokoriegel
zu. Das war‘s, bitte weiterfahren. Cool, wir fühlen uns wieder wohl hier. Auf
einem Hochplateau zwischen 1.000m – 1.800m geht es durch eine sehr trockene Gegend.
Die Berge wechseln ständig die Farben von sand gelb bis tief rot. Am Abend (Ortszeit +1,5 Std. zur Türkei)
erreichen wir Tabriz, die dritt größte
Stadt des Iran mit 1.4 Mio. Einwohner. Als Stellplatz suchen wir uns den großen
Stadtpark im Süden der Stadt aus. Super Platz mit Wiese, Wasser, Café und fast ruhig.
....ich glaube ich würde immer ganz schön zittern an solchen Grenzen, staune über eure Lockerheit und wünsche euch diese auch weiterhin....
AntwortenLöschenHattet Ihr denn für den Iran ein Carnet ? Oder gibt es das auch an der Grenze ?
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