Mittwoch, 28. November 2012

unser Unfall in China!

21.10.12 Höhe: 1.537m - Xichang

Irgendwann musste es ja passieren! Bei diesem Verkehr, dem schnellen Verkehrsfluss und vor allem der eigenwilligen Fahrweise haben wir alle in den verkehrsreichen Städten damit gerechnet.

Ein Unfall in China!

Wir wollen gut gelaunt langsam aus den herrlichen Bergen heraus und fahren serpentinenartige Passstraßen hinunter in die Ebene. Da wir noch gut Zeit haben und die anderen aus der Gruppe irgendwo verstreut unterwegs sind gönnen wir unserem Pemujo eine Wäsche mit einem Hochdruckstrahler.

Sam und Dave mit dem Landy und Brigit und Rene mit dem Sprinter kommen hinzu und wir fahren gemeinsam in die Stadt  Xichang um hier am Stadtsee zu campen. Es geht nur sehr zäh auf der dreispurigen Straße voran. Es ist wohl rushhour um 17Uhr. Wir werden im Stau links und rechts immer wieder geschnitten, da manche, wie zu Hause auch, das Vorfahrst-Gen haben. Einer will uns ständig von rechts überholen und dann in die Minilücke reindrängen. Das gelingt ihm nicht, da unsere Seite immer einen Tick schneller ist.

Der Fahrer schaut uns an, lacht, gestikuliert und kommt uns bedrohlich nahe. Wir lachen bei offenem Fenster zurück aber sagen ihm deutlich, dass er Abstand halten soll. Kurz darauf kracht es laut und im rechten Rückspiegel kann ich sehen wir die Stoßstange des Chinesen senkrecht nach vorne steht und sein Kotflügel sieht auch nicht mehr ganz neu aus.

Die Stoßstange stand zu erst senkrecht nach vorne. Sah schlimmer aus, als es wohl wirklich ist.
Er hupt wie wild und wir halten. Er zeigt auf sein Fahrzeug und redet laut auf Chinesisch. Wir haben Glück, denn Serena unser Guide sitz heute bei uns im Auto. Die Polizei wird gerufen.
 
Wir sind über die Reiseagentur Haftpflicht versichert, aber bis zu welcher Höhe und wer bekommt Schuld und wie lange wird das alles wohl dauern???
Mein chinesischer Führerschein.
Unser chinesisches Kennzeichen. Wollte der Polizist natürlich sehen.
Wir kontrollieren unser Auto. Sehen keinen großen Schaden. Wahrsscheinlich hat sich der Andere mit der Autoschnauze zwischen unser Hinterrad und der Kabinentrittstufe gedrängelt. Dabei ist er an unserer Treppe hängengeblieben. Unsere Treppe ist leicht verbogen, funktioniert noch und sonst sehen wir keinen Schaden, puuuhhh.

Unsere Türe und Treppe sind etwas verbogen. Wird bis zu Hause schon noch halten.
Der Verkehr und die Menschentrauben um uns herum werden immer größer.
Die Jungs und Rene regeln den Verkehr perfekt (nach europäischen Regeln J, womit nicht jeder Chinese einverstanden ist).
Rene regelt ganz cool den Verkehr.
Die Polizei kommt, nimmt das Protokoll auf, lässt sich von allen Beteiligten und Zeugen alles erklären und kommt nach kurzer Beratung zu dem Ergebnis, dass wir keine Schuld haben und der Andere 100% Schuld hat. Warum? Weil er auf dem schmalen Standstreifen versucht hat uns gesetzeswidrig rechts zu überholen.

Polizist erklärt dem Fahrer, dass er zu 100% schuld ist.
Wir hatten schon befürchtet, dass wir irgendeinen faulen Kompromiss eingehen müssen. Jetzt will man von uns wissen, was wir an Schaden geltend machen wollen. Wir sind nur froh, dass nicht mehr passiert ist und die Polizei so professionell und freundlich gehandelt hat…
 
Wir verzichten auf eine Strafe oder finanzielle Entschädigung. Ich bitte den Fahrer nur uns alle zum Abendessen einzuladen, damit wir gemütlich die Sache vergessen können. Er und seine Frau sind begeistert und unser Trupp auch.
Ohne weitere Bürokratie dürfen wir zusammen abziehen. Kurz vor dem Restaurant fragt der Unfallgegner ob wir auch allein zum Essen gehen würden, denn er möchte seine Familie nach Hause bringen. Er gibt uns auch das Geld in Bar. OK, dann machen wir eben allein die Party! J

Danke...
Hier an der Stelle möchten wir uns ganz besonders bei Sam & Dave für die Unterstützung, bei Brigit und Rene für die Verkehrsregelung mitten im Getümmel und den Beistand und vor allem bei Serena für ihr ruhiges und professionelles Auftreten und ihren großen Einsatz zwischen den Fronten bedanken. Sie hat einen klasse Job gemacht!

Es kommen immer mehr Schaulustige, aber alles ist ok.


Wildes China - super!

19.10. – 22.10.12 Höhe: 477m – 2.936m

Größer könnte der Kontrast nicht sein. Wir haben wichtige Sehenswürdigkeiten uns angesehen, sind durch moderne Megastädte (mehrfach über 10 Mio. Einwohner) gekommen und sind bis jetzt nur Landstraße gefahren und haben dadurch ländliches Leben erlebt und gesehen.

Noch sind die Straßen geteert und die Kinder können mit ihren
selbstgebauten Fahrzeugen halsbrecherisch die Berge herunter rasen.
 
Aber jetzt geht es wirklich weit abseits der normalen Routen durch die Berge und durch eine Region, die von Minderheiten bewohnt wird. Es sind vor allem die Yi, die seit fast 6.000 Jahren verstreut in den Bergen von Südchina in Sichuan und Yunan leben.
Stolzer Yi Mann mit seiner schönen Pfeife.
Die Yi Damen tragen meist nette Mützen.
Die knapp 8 Mio. zählende Minderheit ist arm und lebt von dem was die Natur hergibt. Und das ist in dieser rauen Umgebung oft nicht viel. Sie leben vor allem von Kartoffeln und Gemüse aus ihren kleinen Gärten.
 
Das Brennholz wird in weiter entfernten Wäldern geschlagen
und muss dann zu Fuß nach Hause gebracht werden.
Unglaubliche Lasten werden vor allem von den Frauen getragen.
Die Kultur ist alt, kennt eine eigene Schrift und Sprache. Die Yi haben einen ausgeprägten Natur und Ahnenkult. Ein Bimo ist ein angesehener Schamane, der den Kontakt zu den Ahnen aufrecht erhalten kann.

Buuuuh, hab ich mich erschreckt. Immer spassig aufgelegt.
 
Bis jetzt hatten wir fast nur gute bis sehr gute Straßen aber seit wir hier in der Region der Minderheiten sind, haben wir das Gefühl, dass diese Menschen von Beijing vergessen wurden / werden oder absichtlich klein gehalten werden. Es sind schlimme Pisten, die für uns kurz ärgerlich sind aber für die Menschen hier Alltag und eine hohe Bürde darstellen.
 
Die Straße wär an manchen Stellen ohne die hohe Bodenfreiheit
und dem Allrad nur sehr schwer machbar gewesen.
In den niedrigeren Lagen leben die Menschen noch in weissen mit roten und braunen Elementen bemalenen Steinhäusern, die schnell von sehr einfachen, dunklen Holzhütten abgelöst werden.
 
 
Hier leben die Yi mit den Haustieren (Hühner, große schwarze Schweine, Ziegen) unter einem Dach. Da ist es nur natürlich, dass Krankheiten nicht ausbleiben. Das nächste Krankenhaus ist Stunden entfernt, die Säuglingssterblichkeit relativ hoch.
 
Das Getreide wird auf der Straße gesiebt. Kommt ja eh kaum einer vorbei.
So verwundert es auch nicht, dass gerade hier der Staat wegsieht und die „ein Kind – Politik“ hier nicht anwendet. Die Menschen dürfen mehrere Kinder haben, was uns gleich extrem aufgefallen ist.

Minderheiten dürfen mehrere Kinder haben. Das nutzen sie auch :-)
 Die Menschen sind trotz ihres harten und „einfachen“ Lebens sehr freundlich zu uns. Egal ob wir an einem Feld oder in einem Dorf anhalten begegnen uns die Menschen mit einem Lächeln und begrüßen uns schüchtern.
 

 
 
 

Landschaftlich und von den Menschen her hat es uns die letzten 3 Tage hier unwahrscheinlich gut gefallen. Am liebsten hätten wir mehr Zeit gehabt um besser den Alltag und die Lebensbedingungen der Menschen kennen zu lernen. Wahrscheinlich war ganz China vor vielen Jahren so ländlich und natürlich wir in den abgeschiedenen Tälern.





 





Donnerstag, 22. November 2012

Größter Buddha der Welt

18.10.12 Höhe: 400 m

Leider ist durch den traurigen Umstand der Zerstörung der Buddhafiguren in Bamyan / Afghanistan nun die sitzende Buddhastatue in Leshan / China die größte Steinfigur der Welt geworden. Natürlich wollen wir auf keinen Fall den Reiz und die außergewöhnliche Leistung der Menschen vor 1300 Jahren schmälern. Der Buddha ist stolze 71m hoch und an den Schultern 28 m breit. Er wurde komplett aus einem Berg am Ufer der Mündung dreier Flüsse gehauen.
Auch der Jonas kann gefährlich wie ein Tiger schauen.
 
 
Die Figur in der Nähe der Stadt Leshan wurde 1996 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. In dem weitläufigen Park gibt es außerdem noch schöne Tempel, Grotten mit Gebetshallen und einen riesigen liegenden Buddha zu sehen.
 
 
 
Im Tempel zünden die Pilger jede Menge Räucherstäbchen an.
 
Wir kommen leider erst relativ spät bei der Sehenswürdigkeit an, parken und gehen gleich zum Ticketschalter da langsam die Sonne bald untergeht. Jedoch ist das der falsche Eingang, wir müssen noch ein riesen Stück um die ganze Anlage herum laufen. Unser Guide ist zwar nicht zum ersten mal hier jedoch hatte sie das vergessen. Macht nix, wir sind ja auch heute lange im Auto gesessen.
Wie meistens... Jonas hat großen Spass.
Wir erklimmen hohe Steinstufen durch einen Wald immer der Fluss auf unserer rechten Seite. Ganz oben angekommen erwarten uns ein Platz mit verschiedenen Figuren und ein toller Tempel. Wir suchen den großen Buddha, bis wir merken, dass an den Klippen direkt der Kopf der Figur ist und wir weit oben auf dem Felsvorsprung stehen.
 
Gegenüber die kleinen punkte sind Menschen.
Der Blick über die kleine Absperrung ist einfach nur wow! Man geht es da weit hinunter.
Einmal bitte vom Kopf hinunter zu den Füssen gehen.
Auf dem Fluss fahren immer wieder Boote ziemlich nah heran. Die Menschen auf den Booten können wir nur als rote Punkte erkennen.
Wir, auch Sam, sind sehr beeindruckt Im Hintergrund die Touri Boote.

Später werden wir sehen, dass die chinesische Gründlichkeit für jeden Passagier eine Rettungsweste vorsieht. Natürlich wollen wir die ganze Pracht der Steinfigur sehen und wagen den steilen Abstieg hinunter zu Buddhas Füßen.
Die vielen Stufen haben uns ganz schön zum Schwitzen gebracht.

 Ich muss unten feststellen, dass ich ein kleines Männchen bin, denn ich passe locker auf den kleinen Zehennagen der Figur.

Da schauen Jonas und ich ziemlich klein aus!
 
71m hoch und 28m breit. Das ist echt gewaltig.
 
Nach so viel Fahrerei und Bewegung haben wir uns Erholung verdient. Wir übernachten am Fuße des heiligen Emai Shan Gebirges auf dem Parkplatz eines Thermalbades. Natürlich gönnen wir uns auch ein Bad in den verschiedenen Becken (gefühlte 45°C), die sich nicht nur durch die Temperatur sondern auch durch die Farbe (orange, gelb, lila, grün…) unterscheiden. Angeblich soll das Wasser gut für alles und gegen alles sein. Ich kann nur sagen, dass Jonas und ich uns eine kleine Erkältung und einen nervösen Magen geholt haben. J

So süüüüß in Chengdu

17.10.12 Höhe: 530m

Jonas freut sich so sehr, darauf hatte er sich schon sehr lange gefreut. Wir sind endlich in Chengdu, besser gesagt etwas nördlich im Chengdu „Panda Breeding & Research Centre“ angekommen und campen auf dem Parkplatz direkt vor dem Park. Die Anreise war jedoch nicht ganz einfach. In China gibt es immer wieder Höhenbeschränkungen in Städten oder einfach so auf Landstraßen. Warum wissen wir nicht. Die erlaubte Höhe variiert zwischen 2,0 m– 3,0 m, wobei es in cm-Abständen unzählige Variationen davon gibt. Aber wir haben immer eine Lösung gefunden, und wenn es ein paar Kilometer Umweg waren.

OK, wir sind dann wohl doch höher als 3,0 m.
Natürlich stehen wir extra früh auf, damit wir gleich am Morgen, bevor die chinesischen Besucherscharen eintreffen, in Ruhe die Tiere ansehen können. Am Eingang sind große Informationstafeln mit einem detaillierten Lageplan aufgestellt und ein „Elektrozug“ bringt die Besucher zu den Gehegen. Wir laufen natürlich, da wir nicht annehmen konnten, dass der Park wirklich groß und vor allem hügelig ist. So erledigen wir auch schon mal unseren Morgensport.
Wir sind verblüfft, wie schön diese Panda Aufzuchtstation gemacht ist. Eigentlich wie ein sehr schöner Zoo, mit vielen Bäumen, Pflanzen und natürlich Bambus Bäumen nur für Pandas. Wir haben Glück, denn es gibt gerade Nachwuchs, was bei Pandas ja schon etwas Besonderes ist. Darum gehen wir direkt zu den Kleinen. Ohhhh wie süüüüß. Zu bestimmen Zeiten kann man die Kleinen Flauschetiere durch eine Scheibe anschauen.
Sind die süüüüüsss.
Wir sind vom Eingang weitentfernten Gehege gelaufen, damit wir uns nicht mit vielen anderen die Nase platt drücken müssen Und es hat sich definitiv gelohnt. Denn als wir zum anderen Gehege für Jungtiere gehen, ist die Warteschlange bereits über 1 Stunde lang. Man könnte für das kleine Entgelt von vielen € als VIP zu den Panda Babys reingehen und sich zusammen mit ihnen fotografieren lassen und 2 min streicheln. Unglaublich, wir lassen diesen Part aus.

Auf dem Weg zu den großen Pandas läuft uns eine hübsche Dreikönigskatze über den Weg Sie maunzt uns lieb an. Jonas entdeckt, dass sie ein Halsband hat. Aber das Band sind mehr ganz enge Schnüre die den Hals einschneiden. Natürlich muss da eine Rettungsaktion her. Wir locken die zutrauliche Katze an, streicheln sie und gleichzeitig versuche ich mit meinem Taschenmesser vorsichtig die Schnüre durchzuschneiden Ja, wir haben es geschafft und die Mieze ist wieder frei. Wir freuen uns und die Katze sicher auch.
Mama schau mal die arme Katze...
 
Klar, da helfen wir sofort. Weg mit der Schnur!
Die großen Pandas bieten uns zum Teil eine richtige Show. Der eine Duscht unter einem Wasserfall, ein anderer liegt ganz gemütlich in einer Astgabelung und lässt sich dann kunstvoll herunter, und andere sitzen wie Buddha zwischen Bambushalmen und verspeisen genüsslich die Blätter.
Hmmm ist das lecker.
 
Such mich doch!
Was wir bis heute nicht wussten ist, dass es auch Rote Pandas gibt. Sie heißen auf Englisch Red Panda oder Firefox. Wer sich schon mal das Logo der Firefox Internetsuchmaschine angesehen hat, entdeckt da einen Panda. Wusste ich vorher auch nicht. Die roten Pandas sehen ein Wenig wie ein Fuchs aus, sind viel kleiner und viel aktiver.
Ein schöner roter Panda - Firefox.
Wir sind uns einig. Uns gefallen alle Pandas sehr gut, aber die schwarz weißen sind die schönsten J




Ich bin ein verwunschener Panda.

Ohhh ist das toll hier bei den Pandas.


Chengdu:
Am Abend werden wir von unserem Ansprechpartner Mr. Dong, des Reisebüros Chengdu Greatway Tours zum Essen eingeladen. In entspannter Atmosphäre und leckerem Essen reden wir lange mit Mr. Dong über die Tour bis über die Sperrstunde hinaus.
 

Chengdu Abendessenmit Mr. Dong (2. re), Guide Toni (1. li) und Guide Serena (2. li).
Die Stadt selbst hat über 11 Mio. Einwohner uns ist sehr modern. Alte Viertel wurden erhalten und renoviert. Renoviert bedeutet in China leider oft auch, vorher abgerissen und dann optisch im gleichen Stil jedoch mit modernen Materialien aufgebaut um dann daraus eine touristische Sehenswürdigkeit zu machen. Auch hier in Chengdu.
Jonas fragt sich warum der Mann lebende Schildkröten auf der Strasse verkauft.

Trotzdem macht es großen Spaß in den verwinkelten Gassen zwischen Ess- und Souvenirständen herumzustreunen und alte Tempelanlagen zu besuchen.

Tempel in der Altstadt. Bonsai auf Verkehrsinsel.




 
Feuer ist ganz wichtig, denn es reinigt die Seele.
 
 
In einem Tempel vordere ich einen Mönch zu einer Partie Tischtennis heraus. Entweder liegt es daran, dass ich etwas eingerostet bin oder an den übernatürlichen Kräften des Mönchs!? ;-)
Ich hab alles gegeben... aber er hatte übernatürliche Kräfte.
 
Das Zentrum zeigt sich super modern. Es gibt neben den in aller Welt bekannten Marken in Shopping Malls auch CA, H&M etc.
Moderne Welt trifft...
... auf Tradition und ärmere Menschen.
 
Junge Chinesinnen sind sehr mode- und selbstbewußt.