In der Stadt Namangan kann uns das keiner so genau sagen.
Wir fahren zuerst etwas südlich um noch mehr vom Tal zu sehen. Doch dann einfach
immer gen Osten, denn da verläuft die Kirgisische Grenze relativ senkrecht.
Nach unseren Karten müsste kurz hinter dem Ort Uchqorghan ein Grenzübergang
sein. In diesem Ort ist an einer Kreuzung ein sehr quirliger Markt, die
Menschen winken uns freundlich zu. Wir fahren eine etwas holprige Straße weiter
ostwärts. Es ist kaum noch Verkehr. Kurz vor der Grenze, zumindest was das Navi
so „abschätzt“, kommen uns Bauern entgegen, die mit den Händen ein X
machen. Wir fragen nach, was sie meinen. Sie geben uns zu verstehen, dass die
Grenze geschlossen ist. Mit Händen und Füßen erklären sie uns, dass etwas
südlicher ein Grenzübertritt möglich sein müsste. Wir fahren wieder zurück und
fragen verschiedene Matruschka Fahrer auf dem Bazar. Die Bestätigen die
Aussagen der Bauern und erklären uns den Weg. Unser Navi ist etwas überfordert,
liegt immer wieder daneben, aber wir haben zumindest eine Orientierung.
Eine relativ einsame Schlaglochstraße führt uns vor ein
verschlossenes Eisentor. Dahinter erkennen wir einen gut bewaffneten Soldaten
und ein ziviles Auto. Wir hupen. Der Soldat kommt zu uns, will die Pässe
sehen und sagt im gebrochenen Türkisch, dass wir 15 Min. warten müssen, weil
gerade ein PKW drin abgefertigt wird. Lustig, ein PKW auf dem riesen Gelände.
Tatsächlich öffnet der Soldat das Tor, als der PKW auf der
anderen Seite die Grenze verlassen hat. Hinter uns geht das Eisentor wieder zu.
Zwei weitere Soldaten mit Schäferhunden kommen auf uns zu und bitten uns im
Schatten zu parken. Der erste bullige Soldat zeigt uns ganz stolz seine
Zigarre. Er brüstet sich, dass sie aus Kuba wäre. Es ist heiß. Der Soldat
schwitzt unter seiner Uniform und hat schon blaue Augenränder. Wir geben unsere
Unterlagen einem anderen Herren in Uniform der im Hauptgebäude verschwindet. Ich
(Mustafa) gehe mit, sicher ist sicher. Ok, es ist Mittagszeit, im Büro ist eine
leckere Tafel aufgebaut. Wir stellen uns auf eine längere Wartezeit ein und
sorgen uns auch ein wenig. Kein Zivilist weit und breit zu sehen. Die haben
alle Zeit der Welt und könnten uns ärgern wie ihnen beliebt.
Eine Zöllnerin steht vom Mittagstisch auf, geht mit mir zum
Auto und möchte die Kabine kontrollieren. Petra geht mit rein. Die Dame möchte
auch wirklich alles sehen. Immer höflich aber sehr neugierig. Zwei kleine
Päckchen Gummibärchen und ein paar Pistazien verirren sich in ihre Tasche. Die
Dame hat nichts zu beanstanden.
In der Zwischenzeit zeigen die Soldaten auf ihren Handys mir
die aktuellen Musikvideos und freuen sich, dass sie sogar Türkische Musik
haben. Der Zigarrensoldat kommt kleinlaut und fragt nach Wasser. Ihm ist von
der Zigarre schlecht, was man ihm auch wirklich ansieht. Er nimmt die ganze
Wasserflasche und trinkt sie fast auf ex aus. Mit einem großen Schrei zeigt er,
dass es ihm wohl jetzt besser geht.
Die
Grenzanlage ist sehr groß. Sie hat mehrere Gebäude, Wachtürme, Stacheldraht,
eine Röntgenanlage für Fahrzeuge, ein Desinfektionsbecken, Gruben bzw. Podeste
zur Fahrzeugkontrolle und zwei Schäferhunde. Jedoch… ist wirklich alles in
einem miesen Zustand. Selbst die Hunde können kaum laufen, das Becken hat kein
Wasser, am Röntgenbogen hängen die Kabel heraus. Die Soldaten liegen im
Schatten und spielen mit ihren Handys. Nach 1,5 Stunden kommt ein Soldat aus
dem Gebäude, überreicht uns alle Unterlagen und wünscht uns eine gute
Weiterreise. Keine Frage nach Registrierungen etc. Das Eisentor öffnet sich und
wir dürfen ins Niemandsland fahren. Klasse, so einfach und fair hätten wir uns das nicht
erträumen lassen.
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Liebe Grüsse, die Özis