04.12.12
Höhe: 20 m Tani in Südkambodscha -
Kinderheim
Dies
wird ein sehr trauriger Tag und Bericht der jedoch trotzdem Mut macht und mit
Hoffnung in die Zukunft blicken lässt.
Ab hier bitte immer der roten Piste nach bis zum Kinderdorf. |
Wir
haben seit Beginn unserer Reise vor in Kambodscha das Kinderheim in dem kleinen
Örtchen Tani zu besuchen. Tani liegt gut 100 km südlich von Phnom Penh in einer sehr ländlichen Gegend.
Die Gegend ist gerademal 20 Meter über dem Meeresspiegel und ganz eben. Viele Kanäle durchziehen das Land und bringen immer wieder Überflutungen. |
Ein ehemaliger Arbeitskollege und guter Bekannter von
mir aus München hat sich seit fast einem Jahrzehnt in dieser Gegend für die
Menschen und Kinder ehrenamtlich engagiert. Der Herr heißt Wolfgang Kutzek.
Wolfgang
hatte immer noch sehr guten Kontakt zu meinem Büro in München. So war es
selbstverständlich für uns, ihn in Tani zu Besuchen und ein paar Tage in seine
Arbeit hinein zu schnuppern.
Ich
hatte Wolfgang über unsere Reisepläne und meine Absicht ihn in Tani zu besuchen
letztes Jahr informiert. Er war gleich sehr darüber erfreut und hat mir die
Koordinaten seines Hauses und des Kinderheims geschickt. Sein erster Kommentar
war, „super, dann kannst du gleich mal nach der Elektrik des Hauses schauen.“
Was hat Wolfgang Kutzek in Tani –
Kambodscha gemacht?
Am
Anfang hat Wolfgang Spendengelder gesammelt und in Tani Brunnen für Trinkwasser
gebaut. Alles selbst mit Leuten vor Ort organisiert und mit Spendengeldern aus
Deutschland und Österreich finanziert. Er persönlich hat die Projekte und deren
Fortschritt überwacht und dafür gesorgt, dass die wichtigen Spenden nicht
unnütz ausgegeben werden. Er selbst hat immer ehrenamtlich und unentgeltlich
sich eingesetzt.
Als
er in Tani ein total verfallenes und schäbiges Kinderheim entdeckt hat, hat er
beschlossen dieses Kinderheim zu einem echten Zufluchtsort für Waisenkinder
umzubauen und zu sanieren. Mit größtem Einsatz, oft bis zur eigenen
Erschöpfung, hat er es geschafft, dass das heutige Kinderheim in Tani ca. 30
Waisenkindern ein neues und schönes Zuhause bietet. Er hat es auch geschafft
ein Netzwerk von Unterstützern und Paten aus Deutschland und Österreich zu
knüpfen so dass auch längerfristig das Kinderheim betrieben und erhalten werden
kann.
Hier
beschreibt Wolfgang seine Arbeit und das Kinderdorf…
Januar
2012 Wolfgang zieht sich als Projektleiter des Kinderdorfes zurück und übergibt
die Leitung dem jungen Kambodschaner Bunthol.
Was ist passiert?
Mitte
Oktober erhalte ich eine Email von meinem Freund Freddy aus München, der engen
Kontakt zu Wolfgang hatte. Er schreibt, dass Wolfgang ganz plötzlich und
schnell Anfang Oktober 2012 im Alter von 60 Jahren verstorben sei. Die
Hintergründe seien im Augenblick nicht ganz klar.
Wir
sind total überrascht und geschockt. Wir hatten noch vor kurzen mit ihm per
Email kontakt und haben unseren Besuch abgestimmt. Wir denken darüber nach, ob wir
trotzdem das Kinderheim und den Ort wo Wolfgang zu letzt gelebt hat besuchen
wollen. Ist es angebracht, sind wir erwünscht oder stören wir nur????
Wir
beschließen nicht lange darüber nach zu denken, sondern einfach hinzufahren und
dann spontan zu entscheiden. Mit einem flauen Gefühl im Bauch suchen wir den
Weg zum Kinderdorf. Dank Navi finden wir die schmale Naturpiste. Auf der roten
Piste geht es durch ein kleines Dorf, der Weg wird immer enger, von Bäumen,
Sträuchern und einem Kanal begrenzt.
Ab hier ist Schluß, wir kommen nicht mehr durch. Der Weg ist zu schmal. |
Ab jetzt die letzten paar Hundertmeter zu Fuß bis zum Kinderdorf. |
Jetzt geht es für uns nicht mehr weiter,
wir sind einfach zu groß. Wir fragen einen netten Bauern, der gerade in der
Hängematte unter seinem Haus liegt, ob wir vor seinem Haus parken dürfen, um
dann zu Fuß das Kinderdorf zu suchen. Selbstverständlich ist das kein Problem.
Pemujo wird vor dem "Bauernhof" geparkt. |
Der Besuch im Kinderdorf
Wir
laufen auf das nett angelegte Gelände. Kinder kommen herbei und begrüßen uns.
Wir suchen das Büro des Heimleiters. Er begrüßt uns sehr freundloch, ist aber
trotzdem sehr überrascht wie und warum wie hier her gekommen sind.
Wir erzählen
ihm von Wolfgang und unseren geplanten Besuch. Dann ist natürlich das Eis gleich
gebrochen. Und erzählt man, dass Wolfgang wahrscheinlich einen Herzinfarkt
hatte und es zu spät gemerkt hat. Die ärztliche Versorgung über 100 km südlich von Phnom Penh ist natürlich auch mangelhaft.
Der Tod von Wolfgang kam für alle sehr überraschend.
Er
zeigt uns die Anlage. Es gibt vier Schlafhäuser aus Holz im typischen Khmerstil
wo jeweils eine Hausmutter sich um die Kinder kümmern. Gegessen wird zusammen
in einem Gemeinschaftshaus. Natürlich gibt es gute Sanitärräume, auch eine Spielplatz
und eigene Reis- und Gemüsefelder, so dass ein Teil des Bedarfs gedeckt werden
kann.
Aktuell
helfen zwei Volontärinnen und zwei Zivildienstleistende aus Österreich dem Team
vor Ort.
Jonas ist ganz offensichtlich beeindruckt und weiss nicht genau wie er mit der Situation umgehen soll. Nach dem Besuch hat er viele Fragen und wir reden noch oft über die Kinder im Heim. |
Wir finden es wirklich sehr bemerkenswert mit welchem Mut und mit
welchem Engagement Wolfgang Kutzek zusammen mit den Österreichischen
Patenfamilien vor ein paar Jahren dieses Kinderdorf aufgebaut haben. Die Kinder
strahlen und fühlen sich offensichtlich wohl. Durch den zusätzlichen Unterricht
im Kinderdorf haben die Waisenkinder bessere Chancen doch noch ihrem Leben eine
bessere Wendung zu geben.
Nur
wenige Kinder reden über Wolfgangs plötzliches weggehen. Alle sind
offensichtlich traurig, manche sagen uns auch mit einer Träne auf der Backe,
dass sie sehr traurig sind. Auch wenn wir Wolfgang nicht persönlich unsere
kleine Unterstützung geben können, so freut sich der Schulleiter sehr über
unser Gastgeschenk.
Wir
haben den Eindruck gewonnen, dass hier Hilfe wirklich direkt ankommt und
sinnvoll eingesetzt wird.
Ochsenkarren, noch ganz normal im Straßenbild von Kambodscha. |
Verkäuferin mit mobilem Laden. |
Gras, Futter für die Rinder. |
Schweinchen - Transport. |
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