Donnerstag, 25. April 2013

8 nach Tsunami

24.1. – 30.1.2013 Höhe: -20 m  - 236 m Westküste – Khao Lak bis Krabi

Khao Lak – über 8 Jahre nach dem Tsunami
Viele haben sicher noch die schrecklichen Bilder vom Tsunami, Weihnachten 2004, vor Augen. Eine unglaubliche Naturgewalt in Form von großen Wellen hat ganze Dörfer an den Stränden von Westthailand, aber auch Indien, Malaysia, Myanmar und Indonesien ausgelöscht und damit über 230.000 Menschen das Leben gekostet.
Das 40m lange Polizeiboot 813 wurde von der 10 m hohen Welle ca. 1,5 km ins Landesinnere geschleudert.
Um das Boot herum entsteht ein Mahnmal, welches an den schrecklichen Tag errinern soll. 
Wir waren 2004 im Frühling mit unserem alten VW Bus in Indien an der Ostküste, wo nur ein paar Monate später der Tsunami mit großer Wucht die Strände, Dörfer und das Leben zerstört hat. Als wir die Bilder an Weihnachten gesehen hatten, saßen wir mit einer Gänsehaut vor dem Fernseher, denn wir hatten nur wenige Monate vorher wie immer direkt am Strand gestanden… andere hatten aber weniger Glück.

Khao Lak in Thailand, ein Urlauberparadies wurde 2004 sehr stark getroffen und viele Einheimische und Touristen kamen ums Leben. Wir beide waren noch nie in der Gegend um Khao Lak. Deshalb wollten wir uns zum einen die Gegend an der Westküste, nördlich von Phuket, ansehen und zum anderen uns ein Bild machen wie sich das Urlaubsparadies über 8 Jahre nach dem Unglück entwickelt hat.
Satelitenbild von Khao Lak mit einem vorher . naher Foto.
Die Strände nördlich von Khao Lak sind noch relativ ursprünglich, wenige Ruhe suchende Touristen, meist individual Reisende, genießen die langen Strände. Überall sehen wir Warnschilder, dass man sich in einem Tsunami gefährdeten Bereich befindet. Hinweisschilder zeigen einem den kürzesten Weg zu einem höher gelegenen Platz wo man bei Gefahr schutz suchen kann.
 
Langsam fahren wir die Straße gen Süden, immer der Küste entlang, jedoch ist es nicht ganz einfach ans Wasser zu fahren. Die Strände sind oft mit kleinen Restaurants oder immer wieder in den Buchten mit großen sehr teuren Resorts zu gebaut. Wir wollen nicht so eng zwischen Liegestühlen oder kleinen Bambushütten am Strand stehen. Unser großes Auto wirkt da eher wie ein Fremdkörper. Aber natürlich haben wir Spaß daran, kleine staubige Pfade bis an den Strand zu fahren und direkt an der Beach zu parken. Es dauert meist nicht lange bis Urlauber sich von ihren Liegen erheben und mit großen ungläubigen Augen vor dem Pemujo stehen. Sie können es nicht fassen, dass man auf dem Landweg soweit fahren kann und dann auch noch diese kleinen Buchten findet. :-)
Nördlich von Khao Lak am Strand. Hier geht es beschaulicher zu.
Wir finden immer wieder mal ein ruhiges Plätzchen zum Stehen.
Sehr viele Skandinavier verbringen mehrere Wochen in der Sonne, da es bei ihnen zu Hause kalt und dunkel ist.
 
Je näher wir an den Hauptort von Khao Lak kommen, desto schwieriger wird es an den Strand zu fahren geschweige denn einen Stellplatz zu finden. Edelresort an Edelresort teilen sich die Plätze in der ersten Reihe. Im Internet steht, dass Khao Lak ein Urlaubsort für Ruhesuchende ist. Jetzt wissen wir was damit gemeint ist. Menschen mit eher dickem Geldbeutel, die gehobenen Standard (teuren Standard) bei der Unterkunft und beim Essen nicht missen möchten. Damit hält man sich natürlich die jungen Familien und Rucksackreisende von Hals.
Teure Villa in Khao Lak zu verkaufen.
Bei der Suche nach einem Stellplatz spricht uns eine Thai-Dame auf einem Moped an. Sie fragt uns ob wir die anderen Globetrotter suchen. Sie könnte uns zeigen, wo sie campen. Wir folgen ihr, und tatsächlich stehen in einem Palmenhain gleich an einem relativ ruhigen Strand zwei Reisemobile (Team Orix aus der Schweiz, … die Berliner Dauereisenden- seit 7 Jahren- und später kommen noch Betina und Rolf aus Hamburg hinzu). Hurra, wir haben einen netten Stellplatz gefunden.
Globetrotter Stellplatz in Khao Lak. Tat gut mal wieder mit anderen Auto - Reisenden zu reden.
Unter den Palmen ist es wirklich gefährlich.
Dieses schwere Palmblatt ist auf unsere Markise gekracht!
 
Ganz lustig wird es, als Angelika und Heinz aus Mauerstetten im Allgäu, also ca. 7 km von unserem zu Hause entfernt, bei uns vorbei schauen. Sie können es nicht fassen, hier ein Reisemobil mit OAL Kennzeichen zu treffen. Wir sehen die beinen super netten Ostallgäuer fast täglich, ratschen bis zum Sonnenuntergang und genießen zusammen Strand, Sonne und Bierchen…
Mit Angelika und Heinz beim Ratschen.
Jonas kauft sich einen Shake an der Strandbar.
 
In den folgen Tagen reden wir mit Einheimischen wie auch Urlaubern, die uns von dem schrecklichen Ereignis 2004 erzählen. Wenn man sich den Strand und den Ort jetzt ansieht kann man es sich nicht vorstellen, was dort passiert ist. Alles, fast alles (bis auf den Platz an dem wir stehen) ist wieder aufgebaut worden. Die Einheimischen erzählen, dass große Hotelketten das genutzt haben, in dem sie die Grundstücke von den kleinen Guesthäusern und Bambusunterkünften gekauft haben um dann prächtige teure Resorts aufzubauen.

 

Wir genießen den netten Stellplatz, den ewig langen Strand und die guten Unterhaltungen mit den anderen Reisenden, jedoch haben wir immer ein komisches Gefühl.
Jeden Tag werden wir mit frischem Wasser frei Haus beliefert.
 
Krabi – früher ein Traumplatz
Tolle Landschaft bei Krabi.
Aber jetzt voll mit Pauschaltouristen und individual Touristen. Wir haben den einst so beschaulichen Ort nicht wieder erkannt. Wir waren, jeder für sich ;-), in den frühen 90er Jahren bereits in Krabi und Phi Phi Islands gewesen. Damals gab es fast keine Unterkünfte, menschenleere Strände in einer atemberaubenden Landschaft. Die tolle Landschaft ist geblieben, jedoch sind die Strände überfüllt, die Straßen ganz nah bis zum Strand geteert, so dass zum Teil kaum Platz ist für ein Handtuch. In Ao Nang, dem einst beschaulichen Fischerort, steppt jetzt der Bär, Restaurants, Souvenierläden, Reisebüros und Massagesalons kleben aneinander. Schade!
Jonas schaut sich mit der nepalesischen Verkäuferin Indira das Musikvideo Gangnam Style an.
 
Viele Touristen strömen jeden Tag zum Hafen, um dann zu den vorgelagerten Inseln zu fahren.
Etwas nördlich von Ao Nang ist es aber etwas beschaulicher und ruhiger. Hier suchen wir uns einen Stellplatz und werden in einem kleinen Wäldchen neben dem Hafen fündig.
Bei Ebbe zieht sich das Meer extrem zurück.
Dann kann man fast trockenen Fußes zu den Inseln laufen.

 
Tja, Sackgasse am Hafen. Jetzt müssen wir rückwärts langsam wieder uns heraus zittern.
Zufällig hat der Katastrophendienst für die nächsten Tage eine großangelegte Probe geplant.

Der Leitstand ist in einem modernen Reisemobil – LKW untergebracht, welches auch in dem Wäldchen steht. Wir fragen ob wir neben ihnen campen dürfen und etwas von ihrem Strom für unsere Klimaanlage abbekommen. Hoch erfreut über unseren Besuch helfen sie uns sofort die Verlängerungskabel zu verlegen. Ganz stolz zeigen sie uns das Wohnmobil, welches innen mit europäischem Wohnmobilequipment ausgestattet ist. In dem eigentlich 6 Personen Wohnmobil schlafen 9 Herren. Der ganze Stolz ist jedoch die Karaokeanlage mit großem Flachbildschirm, die sie auch prompt in der Nacht einschalten. Zwei Klimaanlagen der Jungs, eine Karaokeanlage und unsere Klimaanlage ist dann in der Nacht für die eine Steckdose zu viel, sie schmilzt etwas dahin. Egal, der Katastrophendienst hat auch ein großes Notstromaggregat, welches angeworfen wird und wir uns wieder einstöpseln dürfen. Und weiter geht’s mit der Party. :-)
 
 
 
An der Westküste fahren wir immer wieder mal von der Hauptstraße ab und fahren ans Meer.
Fischer versuchen ihr Glück mit kleinen Netzen.
Meist geht es durch grüne Bananen- oder Palmölplantagen, manchmal sehen wir Schrimpsfarmen. Keine Touristen dafür normales thailändisches Leben.
Immer wieder Palmöltransporte.
Uns fällt jedoch auf, dass der Einfluss des Islam immer mehr zunimmt. Bereits kurz nach Phangnga nehmen die Moscheen in den Orten zu, wir sehen immer mehr Frauen mit Kopftuch. Es scheint so, dass das Südende Thailands ganz stark vom Islam dominiert wird. Ob dies einen Einfluss auf den Tourismus hat, wissen wir nicht, aber die sonnenhungrigen Urlauber am Strand von Ao Nang liegen wie immer relaxed wie Ölsardinen am Strand.

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