Wir ist der Iran, warum ist er so und warum akzeptieren die
Menschen die Zwänge und Auflagen?
Das ist für uns ehrlich gesagt ein Rätsel. Wir sind jetzt
zum dritten Mal im Iran und müssen feststellen, dass in den letzten acht Jahren
das Land sich verändert hat. Nein, leider keine Liberalisierung wie wir 2004
nach den Studentenprotesten gehofft hatten, sondern weitere Einschränkungen und
vor allem eine wirtschaftliche Verschlechterung des Landes.
Auf der einen Seite hat man die so freundlichen und
lebensfrohen Menschen, die keinen grünen Flecken frei lassen um am Abend
ausgelassen zu picknicken. Meist wird noch ein mini Zelt aufgestellt, eine
Decke ausgebreitet und genüsslich bis spät in die Nacht eine Wasserpfeife
geraucht.
Die Damen sind unglaublich gepflegt und achten penibel auf
ihr Äußeres. In Teheran und Tabriz hatten wir den Eindruck, dass die jungen
Damen inzwischen engere und buntere Mäntel tragen. Jedoch in den anderen
Städten konnten wir beobachten, dass die Mehrheit schwarze Kopftücher und den
Schador tragen. Wir waren richtig traurig, als wir in Esfahan die gemütlichen
Teehäuser nicht mehr vorgefunden haben. Alle sind geschlossen. Alle die wir
fragten, schauten ein wenig traurig und zuckten mit den Achseln. Die Dame von
der Touristinfo erklärte uns das damit, dass der Staat sich um die Gesundheit
der Menschen sorgt und darum die Teehäuser und Wasserpfeifen komplett verboten
hat.
Die Argumentation ist wohl eher ein höflicher Versuch die
schwierige Situation zu umschreiben. Denn kleine Teehäuser nur für Männer,
abseits und für Touristen nicht leicht zu erkennen, gibt es noch. Die
Jugendlichen erklärten uns, dass es den Regierenden nicht gefallen hat, dass
das Volk, Jugendliche aber auch ganze Familien, gemütlich am Abend in den
Teehäusern zusammensaß, redete und einfach das Leben genoss. Man könnte es
schon fast als Provokation sehen, dass in den schönsten Teehäusern unter den berühmten
Brücken jetzt religiöse Büros eingerichtet sind.
Uns ist dieses Mal auch aufgefallen, dass in den Städten und
Dörfern viele Bauprojekte begonnen aber nicht fertig ist. Man merkt deutlich,
dass es anscheinend an Ersatzteilen und bestimmten Produkten fehlt. Aber auf
der anderen Seite bieten die kleinen Handy und Computer Shops die jeweils
aktuellen Elektronikmodelle an.
Durch die verschiedenen Embargos, zuletzt ist Ende Juni 2012
wieder ein verstärktes in Kraft getreten, steigt die Verteuerung der
Alltagsgüter enorm an. Die Menschen stöhnen wegen der extremen Inflation. Durch
das Embargo des Bankenwesens ist es für die international agierenden iranischen
Firmen sehr schwer ihre Geschäfte zu tätigen. Das Internet wird staatlich
zensiert. Facebook ist abgeschaltet, ja sogar unser Blog hat hier nicht
funktioniert. Viele Menschen beschweren sich deutlich über die aktuelle Politik
der Regierung, trotzdem spürten wir nicht die gleiche Aufbruchsstimmung wie
2003 / 2004.
Eines haben wir jedoch verstanden. Die Menschen sind immer
noch so gastfreundlich und liebenswert wie eh und je. Das Land ist aus unserer
Sicht sehenswert, auch wenn den Iranern einiges an Lebenslust genommen wurde.
Der Iran ist einfach zu bereisen. Die Menschen freuen sich unglaublich wenn westliche
Ausländer trotz der politischen Lage ihr Land besuchen.
.....macht irgendwie verdammt nachdenklich....euch wahrscheinlich noch mehr - nachdem ihr einen Vergleich habt!?....
AntwortenLöschen