Wir begleiten die Soldaten in das kleine Gebäude, wo wir mit
ein paar LKW Fahrern warten müssen. Irgendwie herrscht gedrückte Stimmung.
Jeder hat wohl Angst, dass er durch eine unachtsame Bemerkung seine
ungehinderte Einreise gefährden könnte.
Schnell spricht sich herum, dass Touristen mit einem Auto
hier sind. Schon kommt ein Herr mit weißem Dr. Mantel und bittet uns als
einzige in ein super kleines Zimmer. Außen an der Tür steht: „Quarantäne“. Ohhhje
denken wir nur, aber die Sorge war umsonst. Der Herr schaut nur kurz unsere
Pässe an und meint jetzt sollen wir die Zollgebühren in einem anderen Gebäude
entrichten.
Die jungen Soldaten sind überfordert und haben keine Ahnung
was jetzt geschehen soll. Einer meint nur auf Türkisch, dass wir ja gar kein
gültiges Visum haben. Was, wieee!? Er zeigt auf die Eintragung für die
Visagültigkeit. 7.7. – 14.7.2012. Und? Er meint, dass aber der 14.7. schon
vorbei ist. Ok, es ist sehr heiß und den ganzen Tag in voller Kampfuniform
hinterlässt halt seine Spuren. Das bekommen wir schnell geklärt, heute ist der
10.7.12. Im Nebenraum entdecken wir unsere Reisebegleitung für Turkmenistan,
Natascha.
Gemeinsam laufen wir die verschiedenen Minibüros ab. Leider
darf man nicht fotografieren oder gar filmen. Man kann es kaum beschreiben. Es
sitzen immer ca. 4-6 Männer in einem kahlen Raum von ca. 6 m². Der Erste nimmt
was auf, überlegt und berechnet es mehrmals, fragt und tut. Er berechnet genau
die Kilometer unserer Route durch Turkmenistan. Mal händisch dann mit
Taschenrechner etc. Dann berechnet er die Kosten für unseren Pickup. Er schaut
ihn kurz an und meint, die Berechnungstabelle können wir vergessen, er stuft
ihn als Minibus bis 10 Tonnen ein. Widerspruch zwecklos. Dann gibt er die
Dokumente dem Nächsten. Dieser trägt alles wieder in ein großes Buch ein und
natürlich kontrolliert er was der Erste gemacht und gerechnet hat. Der Beamte,
der das Carnet abstempelt, gibt sich ganz cool und haut aber den
Einreisestempel bei Ausreise rein. Mustafas Bemühungen und Erklärungen helfen
nichts. Er ist der Polizist, er weiß was er tut und der Stempel gehört dahin.
Wenn das mal bei der Ausreise keine Probleme gibt.Nach ca. 3 Stunde in der Hitze haben wir den Papierkram geschafft. Jetzt heißt es zum Zoll, = die Soldaten. Mustafa muss in ein mini Häuschen bei einer Grube. Im Haus liegen große muskulöse Soldaten auf Betten, lesen was und hören Radio. Die prüfe alle Dokumente und meinen freundlich, dass Mustafa im Auto warte soll bis er aufgerufen wird. Nur wenige Minuten später fährt Mustafa mit Pemujo Richtung Grube, jedoch muss er nicht drauf. Die Soldaten sind auf einmal super freundlich. Schauen mal kurz ins Fahrerhaus, stellen ein paar Fragen und dann wollen sie natürlich die Kabine sehen. Selbstverständlich, aber nur wenn die Springerstiefel ausgezogen werden, schließlich ist das ja unser Haus. Ohne Murren ziehen 1,2,3,… 8 Soldaten ihre polierten Stiefel draußen aus und kommen herein. Sie sind begeistert und wollen alles sehen, aber nur aus Neugierde. Noch schnell ein kleines Westandenken, Mustafas gebrauchter Deoroller, und wir haben alle Stempel.
Jetzt laden wir um und versuchen für Natascha neben Jonas
Platz zu machen. Wir haben extra einen Notsitz hinten eingebaut gelassen. Aber
wie man auf den Fotos evtl. sehen kann, haben wir nur einen „Eineinhalbkabiner“
Pickup und Natascha ist etwas großgewachsen. Die Arme zwängt sich ohne Murren
zu Jonas hinein, und los geht`s.
Natascha macht es sich hinten bequem. |
Als wir ankommen sind wir total kaputt und beschließen das
historische Merv erst am nächsten Tag zu besichtigen. Wir stellen fest, dass
unser zweit Geldbeutel verschwunden ist. Darin waren doch etliche Devisen und
vor allem Glücksbringer von Petra und Jonas. Sehr schade, jetzt müssen die
anderen Schutzengel etc. doppelt so gut auf uns aufpassen. Wir denken, dass wir
ihn im Grenzchaos liegen lassen haben. Was anderes können wir uns fast nicht
vorstellen. Gerade zum Trotz stoßen wir mit leckerem russischen Bier im Hotel an
und freuen uns auf die nächsten Tage.
Warum Reiseleiter?
Die Einreisebestimmungen für Turkmenistan sind etwas
schwierig. Man benötigt eine Einladung aus dem Land, muss genau die Route
angeben und man benötigt einen örtlichen Reiseleiter. Das alles haben wir in
Deutschland über ein Reisebüro in Berlin organisiert. Herr Hasse von Haase
Touristik kennt sich in der Region gut aus und hat die erforderlichen Kontakte
in die Länder um alles zu organisieren. Das Wort Kontrolle steht bei der
Regierung weit oben. Deshalb muss man sich öfters zwischen den Orten und
jeweils im Hotel registrieren.
So kam es, dass Natascha, die im Übrigen sehr gut deutsch
spricht, uns durch Turkmenistan begleitet.
sehr spannend! like very much ;) erstaunlich welche grenzübertrittvarianten es gibt - aber irgendwie funktioneiren sie dann letzlich alle ....
AntwortenLöschen