05.09.2012 Einreise in die Westmongolei und Fahrt nach Ölgii
Es regnet was die Wolken hergeben. Gleich am letzten
Schlagbaum der Russen beginnt bereits die Naturpiste. Durch den Regen stehen
große Pfützen und der Boden ist leicht rutschig.
Am Anfang sah die Piste noch so aus, danach konnten wir nichts mehr sehen. |
Einreise:
Als erstes müssen wir ein Desinfektionsbecken durchfahren
und danach anhalten. Ein Marsmensch in einem Ganzkörperkondom spritz unser Auto
mit irgendwelchen Chemikalien ein. Ganz gesund kann das Zeug nicht sein, da
seine Hänge ganz gesprungen und ausgebleicht sind. Danach klopft er bei strömendem
Regen ans Fenster und möchte 1 U$ für seien Leistung haben. Allein, dass er bei
dem Sauwetter draußen stehen muss, hat er das Geld verdient und bekommt es
auch.
Wir füllen kurz danach in einem Minihäuschen die Immigrationszettel
aus, die leider nur in Kyrillisch ausgelegt sind. Mit Hilfe von drei
Zollbeamten gelingt uns das dann auch. Ein paar hundert Meter weiter kommt das
richtige Zollgelände. Auch hier geht es eher gemütlich zu. Unsere Papiere
werden geprüft und Zettelchen ausgefüllt. Alles ohne Probleme, aber ganz
gemütlich. Zwei Zöllnerinnen und ein Zöllner „kontrollieren“ unsere Kabine. Um
13 Uhr geht plötzlich alles ganz schnell, die Stempel werden in die Pässe
gehauen und wir werden in die Mongolei mit einem Lächeln willkommen geheißen.
Kaum sind wir aus dem Gebäude, werden die Türen abgesperrt und alle Beamten
gehen nach Hause. Einer fragt uns ob wir ihn nicht mitnehmen könnten,
schließlich regnet es ja wie aus Kübeln. Es ist ihm dann doch zu eng und er
huscht durch die Pfützen.
Bei der Ausfahrt aus dem Gelände schreit uns ein älterer
Herr nach. Wir halten und ich geh zu ihm in sein Minihäuschen. Im Dach ist ein
Loch, am Boden steht eine Schüssel. Im Raum nur ein alter abgenutzter
Schreibtisch. Der Wurzelsepp mein, dass wir eine KFZ Versicherung bei ihm
abschließen müssen. Er hat schon mal alles vorbereitet. OK, warum nicht. Das
ganz soll… ich weiß es nicht mehr, aber wenig… kosten. Er fragt in welcher
Währung ich zahlen möchte. Teils auf Türkisch einigen wir uns darauf, dass er
alle Kasachischen Tenge + 1 U$ haben kann. Das entspricht zwar nicht ganz
seinem Preis aber er will auch in die Mittagspause. ;-)
Wilde Fahrt nach
Ölgii:
Wir lernen gleich die Wellblechstraße kennen. Wir fahren
ganz langsam und suchen den Weg im starken Regen. Wir beschließen nach Ölgii,
der Provinzhauptstadt im äußersten Westen, zu fahren. Nach dem ersten Ort,
Tsagaanur, müssen wir unsere Piste richtig suchen. Wir sehen verschiedene Wege
parallel verlaufen, manche verlaufen plötzlich in eine ganz andere Richtung.
Unser Navi ist auch leicht überfordert, schließlich gibt es ja keine wirkliche
Straße. Aber durch das Navi haben wir einen ganz guten Anhaltspunkt in welche
Richtung wir fahren müssen. Es Navigiert sogar, nur das wir ständig neben der
angezeigten spur fahren. Die Navikarte haben wir aus dem Internet herunter
geladen, und funktioniert ganz gut.
Das Wetter wird immer schlimmer. Es sind keine Autos, Jeeps
oder LKWs unterwegs. Es fängt an zu schneien und wir sehen die Hand vor unseren
Augen nicht mehr. Wir fahren auf einer leicht erhöhten Piste, die wohl die
Hauptroute darstellt. Daneben sehen wir immer noch die anderen Spuren. Wir
bleiben auf dieser Route, da die anderen vollkommen unter Wasser stehen.
Plötzlich geht es steil bergauf, große Steine und Löcher machen das Fahren sehr
schwer und dann… ist ein großer Erdhaufen aufgeschüttet und ein Schild
verbietet die Weiterfahrt. Baustelle am steilen Hang. Ein hoher Absatz führt in
den Matsch. Wir fahren mit 4x4 auf dem rutschigen Untergrund steil bergauf, es
wird immer steiler und rutschiger. Eine Piste quert den Hang. Wir sehen fast
nichts mehr. Ich steig aus und kann kaum die Tür halten. Ein eisiger Sturm bläst
den Berg herunter. Ich stampfe durch den Matsch und den Berg hinauf und stelle
fest, dass es immer extremer wird. Immer tiefere Spuren, immer steiler und vor
allem großen Steinbrocken im Dreck. Wir beschließen den Berg zu queren und
weiter unten eine andere Piste zu suchen. Das Auto rutscht immer wieder
seitlich ab, aber dank 4x4 kein Problem. Unten finden wir eine andere Piste,
die etwas flacher und vor allem nicht so vermatscht ist. Die Piste führt auf den
gleichen Pass. Mit 4x4 und viel Schmackes schieben wir uns hoch. Bei
Schneetreiben und Sturm stehen wir auf einer Kuppe bei 2.850 m. Uns bläst es
fast auf der anderen Seite runter.
Ganz links ging es sehr steil um rutschigen Matsch nach oben. Dann die Querung nach recht (obere Spur). Auf dem Foto kann man die große Steigung und den Matsch leider nicht erkennen. |
Das ist bereits die bessere Abfahrt. Der Dreck am Auto läst die Sauerei erahnen. |
Die Abfahrt gestaltet sich etwas angenehmer und
kurz vor Ölgii haben wir sogar Teer unter den Rädern.
Wir können es nicht glauben. Teer, kurz vor Ölgii. |
Der Ort hat einen wirklich sehr wilden Charakter, aber die
Menschen sind sehr freundlich. Die Kinder winken alle freundlich und Grüßen uns
mit einem strahlenden Helle, oder Sambayno.
Der Hauptplatz in Ölgii. Es geht eher ruhig zu. |
Diese Kneipe hat uns nicht wirklich reingelockt. |
Wir gehen auf den Markt wo es wirklich alles gibt. Er ist im Freien, es ist staubig und die meisten Stände sind in alte Seecontainer untergebracht. Jeder muß Eintritt bezahlen, Umgerechnet ca. 3 Cent. Es ist eng, für uns übersichtlich, staubig und spannend. Unsere Suche nach einer kleinen Plastikschüssel macht uns schnell bekannt im Markt. Fotos dürfen wir jedoch nur ungern machen, da dies ihrer Ansicht nach unglück für das Geschäft bringt.
Der Taxistand am Marktplatz. Mit den UAZ Jeeps werden alle Punkte in der Mongolei angefahren. |
Die neuersten Modelle. Welche Sonnenbrille nehm ich denn? |
Schnee... sollen wir uns noch dicker einpacken? |
Eines gibt es immer im Überfluß: Süßigkeiten und Kekse. |
Die fröhlichen Stadtmusikanten. |
Hier finden wir einfach das Blue
Wolf Guesthouse. Dieses wird gerne von Globetrottern angefahren, da es einen
sicheren Hinterhof, heiße Duschen und nette Inhaber hat.
Der Hof des Blue Wolf Guesthouses. |
Hier steht auch schon
ein großer österreichischer Unimog. Monika und Bert Kohl sind echte
Mongoleiexperten. Sie verbringen fast jedes Jahr 3 Monate in der Westmongolei
und bieten Abenteuer-Touren an. Bei sind super nett und lustig. Klar, Jonas hat
gleich noch größere Augen bekommen und ist vom Unimog nicht mehr weg zu
bekommen.
Unimog; der Traum eines jeden "Jungen". |
Monika und Bert zeigen uns tolle Bilder auf dem Laptop und
geben uns wertvolle Tipps für die Mongolei.
Im Guesthouse gibt es auch Jurten, auf mongolisch Gers, zu mieten. |
An einem Nachmittag kommt ein ganz geschaffter Italiener mit
einem Renault Kastenwagen in den Hof gerollt. Er sagt, dass er einen Tag östlich
von Ölgii gefahren ist und im reicht es. Er gibt auf und möchte zurück nach
Russland. Sein Auto ist nichts für diese Pisten. Er hat jedoch kein Visum für
Russland und ist jetzt erst einmal gestrandet.
Monika und Bert erzählen uns auch, dass sie andere mit einem
Pickup und einer Tischer Kabine getroffen haben. Die Kabine hat die Mongolei
nicht überlebt. Sie mussten alle Habseligkeiten in Kisten packen und so nach
Hause fahren.
Das sind natürlich Geschichten, wo man etwas nervös werden kann, wir lassen uns aber nicht abschrecken.
Wir haben‘s geschafft, wir sind in der Mongolei. Juchu.
....keine Angst! - bei euch klappt bestimmt alles weiterhin bestens....toi toi toi und liebe Grüße aus der Heimat
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