Wir haben schon oft Fotos oder Filmbeiträge von den
mongolischen Adlerjägern gesehen. Die Besitzer des Blue Wolf engagieren sich in
der Region und organisieren das bekannte Adlerfestival in Sagsai, 30 km südlich
von Ölgii. Dadurch kennen sie natürlich Adlerjäger Familien.
Wir fragen die Inhaberin wo wir am besten Adlerjäger finden
können. Sie sagt uns, dass jetzt noch nicht die Saison dafür ist, denn die Männer
gehen mit ihren Adlern erst im Winter auf die Jagd. Sie beschreibt uns Familien
in der Steppe um Sagsai. Jedoch glauben wir, dass wir die einsamen Gers in der
Steppe nicht finden werden.
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Blick auf Sagsai. Die weissen Punkte dahinter sind Ger Lager. Bei einem waren wir. |
Deshalb organisieren wir einen russischen UAZ Jeep
mit Fahrer, der uns zu einer der Familien bringt. Der Fahrer nimmt noch einen
Freund aus Sagsai mit zurück in den Ort. Dieser nette Herr teilt sich mit Jonas
und Petra die Rückbank.
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Die Drei auf dem Rücksitz sind konzentriert, schließlich ist es eine wilde Fahrt. |
Schon die Jeep Fahrt ist für uns Drei ein Abenteuer für
sich. Meiner Meinung nach fährt der gemeine Mongole wie er reitet… schnell und
wild. Auf der Piste werden wir kräftig durchgeschüttelt und immer wieder öffnet
sich die Beifahrertüre durch die harten Schläge. Es ist lustig und macht großen
Spaß. Hinter Sagsai fängt der Fahrer an sich durch zu fragen. Wie, wenn es kaum
Menschen gibt? Er hält mal ein Moped an was ein Stück von uns entfernt vorbei
braust oder Nomaden werden herbei gerufen.
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Immer wieder Wasser und Matsch. Geht nur mit 4x4.
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Wir fahren durch Bäche, die ganze Gegend ist sumpfig. Es hat
ja auch fest geregnet. Der Fahrer erklärt uns, dass es schon lange nicht mehr
so viel im Sommer geregnet hat, wie 2012. Wir kommen an einen Fluss, der für
den UAZ unüberwindbar ist. Der Fahrer parkt das Auto neben dem Wasser und ruft
mit dem Handy jemanden an.
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Für die Ziegen gibt es dieses Jahr viel zu fressen. |
30 min später sehen wir einen Reiter mit zwei Pferden im
Schlepptau auf uns zu reiten. Uns wird gesagt, dass es jetzt per Pferd weiter
geht.
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Was, mit Pferden da durch? |
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Und auf geht's. Jetzt bin ich schon fast ein richtiger Mongole. |
Jonas darf mit dem jungen Mongolen auf’s Pferd, Petra und ich bekommen
ein eigenes Pferd.
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Petra ganz lässig und elegant. |
Übrigens, meine erste Erfahrung mit Pferden! Auf den Tieren queren
wir den reißenden Fluss. Das Wasser reicht den Pferden bis zum Bauch. Die Tiere
sind unglaublich gelassen und stark. Sie dulden sogar so einen ungelenkigen
Reiter wie mich. Ich hab das Gefühl, dass mein Pferd das langsamste und
faulste ist. Egal was ich mach, läuft es ganz gemütlich dahin.
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Hallo Pferd, da will ich lang! |
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Oh, da war ich schon nervös. |
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Sieht romantisch aus, ist aber ein hartes Leben. |
Natürlich komme
ich als Letzter beim Ger an. Hier erwarten uns eine ältere Dame und ein älterer
Herr mit zwei Söhnen und einer Tochter. Wir werden in das Ger hereingebeten und
der Ehrenplatz am Tisch angeboten. Wir sitzen natürlich auf dem Boden und der
Ehrenplatz ist direkt gegenüber der Eingangstüre. Es gibt nicht viele Möbel.
Wir sehen drei Betten und eine kleine Kommode am Rand aufgestellt. Persönliche
Gegenstände der Familie gibt es sehr wenige. In der Mitte steht ein eiserner
Holzofen mit dem geheizt und auch gekocht wird. Ein Ofenrohr ragt durch das
runde Dach. Die runde Dachöffnung ist auch das heiligste eines Ger. Das Symbol
dieser Öffnung, ein Kreis mit zwei parallel verlaufenden Linien die sich
Kreuzen, sieht man überall.
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Gastfreundschaft wird den Nomaden sehr wichtig. |
Wir erfahren, dass die Westmongolei fast ausschließlich von Kasachen
bewohnt wird. Bis zur Stadt Altai ist die Gegend kasachisch und moslemisch
geprägt. Die mongolischen Kasachen sagen auch von sich, dass sie die echten
Kasachen sind, da sie sich dem starken Einfluss der Russen lange entziehen
konnten. So kommt es, dass Mongolen im Altai auch etwas türkisch verstehen.
Wir bekommen gesalzenen Milchtee (der nicht jedem Özi
schmeckt ;-)), in Öl herausgebackene Teigwaren und kleine Käsestücke gereicht.
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Wir bekommen leckere Sachen zum Essen und gesalzenen Tee bis zum Abwinken. |
Wir werden zu erst vom Familienoberhaupt ausgefragt. Er reagiert verdutzt, als wir
ihm sagen, dass wir nur ein Kind haben. Er habe 10 Kinder, 5 Jungs und 5
Mädels, und die jüngsten drei sind noch bei Ihnen und leben als Nomaden in der
Steppe. Er selbst sei inzwischen zu alt geworden um mit dem Adler im Winter in
die Berge zu reiten um dort Füchse und andere Pelztiere zu jagen. Der jüngste
Sohn hat die Kunst von ihm gelernt und ist jetzt in seine Fußstapfen getreten. Einige
Fotos vom älteren Herren mit einem Adler und Medaillen kunden von seiner Kunst.
Er erzählt uns, dass die Adlerjungen in freier Wildbahn
gefangen werden um sie dann zu zähmen und das gemeinsame Jagen anzutrainieren.
Die Tradition verlangt, dass die Tiere zum Dank nach 7 Jahren, also der Hälfte
ihres Lebens, wieder frei gelassen werden. So ein ausgewachsener Adler hat eine
Flügelspannweite von bis zu 2,5m.
Uns werden verschiedene Fotoalben mit Bildern der Familie,
Hochzeiten oder Jagdfotos aus vergangener Zeit gezeigt.
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Und wir zeigen unsere Fotos vom Tag. Skeptische Blicke! |
Nebenher kocht die Mutter Mittagessen für uns alle.
Schaffleisch mit Zwiebeln angedünstet und Kartoffeln. Die Mongolen würzen ihr
essen sehr wenig oder gar nicht. Das Essen kommt bei uns Drei unterschiedlich
gut an ;-) Wir sind aber sehr froh, dass wir keine Innereien oder Hammelhoden
angeboten bekommen.
Danach holt der Sohn den Adler vor zum Ger und lädt uns ein
das Tier näher anzusehen. Der Adler ist groß und schaut ganznervös in alle
Richtungen während er auf der Hand des jungen sitzt. Natürlich schützt der
Junge seine Hand mit einem dicken Lederhandschuh.
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Wow, was für ein schönes Tier. |
Jetzt wird Jonas zum Adler
gerufen um ihn zu streicheln. Klar, Jonas lässt sich die Chance nicht entgehen.
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Ist der weich. |
Danach darf Petra den Handschuh anziehen und das Tier auf den Arm nehmen. Der
Greifvogel wiegt stolze 15 kg. Da kann man nicht lange Fachsen machen.
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15 kg wiegt die Adlerdame. |
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Von mir aus kann's mit der Jagd los gehen. |
Uns macht der Besuch bei den Kasachischen Nomaden sehr großen
Spaß. Jonas wird noch einmal zu einer Extrarunde auf dem Pferd eingeladen. Es
kommen Nachbarn hinzu, die wahrscheinlich uns Langnasen mal aus der Nähe sehen
wollen.
Zurück geht es wieder für mich und Jonas per Pferd. Petra,
die richtig reiten kann, wird auf eine Mopedspritztour eingeladen. Jonas soll
eigentlich auch auf’s Moped jedoch bevorzugt er das coole reiten.
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Kurze Mopedspritztour. Sie wär aber lieber geritten. |
Ich, Sancho Pansa,
darf wieder zurück „reiten“. Ein anderes Pferd, aber gleiches Problem, bin
wieder der Langsamste.
Auch auf dem Rückweg klappt die Flussquerung hervorragend,
nur tauchen wir dieses mal tiefer ein, so dass unsere Schuhe und Hosen nass
sind.
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Der Rückweg war noch aufregender. |
Unserer Fahrer gibt auf der Rückfahrt mächtig Gas und lacht
dabei. Er meint: „Mongolian Driver fast, Tourist uuuh ahhhh“ und lacht sich schief
dabei. Für uns ist es ein Wunder, dass der Jeep in Ölgii nicht einfach
auseinander fällt.
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Unser cooler Fahrer. |
....was für ein Erlebnis :-), ganz schon mutig....
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