Donnerstag, 20. September 2012

Baden im Müll?

Die Uhr tickt und wir erwarten unsere Zweitpässe mit den Visa für Russland, Mongolei und China zurück aus Deutschland. Diese wollen wir in Astana abholen.

Deshalb verabschieden wir uns langsam von den Bergen im Süden Kasachtans und fahren hoch zum 110 km x 30 km großen Stausee Qapschaghai. Hier soll es Sandstrände geben. Also perfekt für uns zum Ausspannen... denken wir!
Relativ zügig kommen wir auf der Asphaltstraße voran. Der Stausee versorgt das 100 km entfernte Almaty mit Trinkwasser. Die gleichnamige Stadt Qapschaghai wird zum Las Vegas von Kasachstan ausgebaut. Hier sollen die wohlhabenden Almatiner ihr Geld verprassen.
Ein Spielcasino in Qapschagai.

Vorne ein modernes Spielcasino, dahinter das wahre Qapschaghai mit alten Fabriken.


Wir suchen lange einen passenden Stellplatz am Nordufer des Sees. Tatsächlich gibt es viel Sand am Nordufer, schon fast zu viel für uns. Immer wieder versuchen wir auf Pisten einen geeigneten Übernachtungsplatz nahe am Ufer zu finden. Jedoch enden die meisten Pisten irgendwo vor einer unüberwindbaren Gleistrasse. Fast graben wir uns im tiefen Sand ein. Irgendwann bei Einbruch der Dunkelheit finden wir eine lausige Straße zu einem Dorf direkt am See. Das Dorf besteht nur aus ein paar Bretterbuden  bzw. Container mit kleinen Geschäften und einem Pub. Große Werbetafeln auf dem Weg zum Dorf weisen auf Urlaubsresorts oder Campinganlagen hin. Jedoch sehen wir nur kaputte und total zerfallene Häuser und Anlagen.


Soweit das Auge reicht, Müll!

Wir stellen uns mitten im Dorf direkt an den Strand. Das einzige Pub dröhnt uns bis tief in die Nacht mit lauter Musik voll. Am nächsten Morgen sehen wir erst wie verdreckt und lieblos alles ist. Wir wollen hier nur weg, aber wohin.
Egal wo wir hingehen, alles vermüllt. So schade!
Wir laufen den ganzen Tag das Ufer ab und suchen einen anderen Stellplatz. Aber überall das gleiche Bild, der Strand, die Wiesen und die staubige Straße sind voll mit Zivilisationsmüll. Als wenn das nicht reichen würde fegt auch noch ein Sturm über die ganze Gegend, so dass man vor Staub nichts mehr sehen kann. Uns reicht’s!
Aber die Einheimischen lassen sich ihren Urlaub dadurch nicht vermiesen. Immer wieder laufen Kasachen weit im seichten Wasser in den See hinein, um dann sogar in dem braunen schaumigen Wasser zu baden. Ich versuch es auch, aber der jämmerliche Anblick des Strandes treibt mich schnell wieder heraus.
Auch an anderen Orten fällt uns der Zivilisationsmüll auf. Vor allem werden Glasflaschen einfach weggeworfen und zerbrochen. Oft können wir wegen den vielen Glasscherben nicht anhalten.
Zeichen der Zeit erkannt und Recycling?

Jetzt schon durch die endlose Steppe nach Astana? Nein, wollen nicht schon wieder in eine Großstadt. Darum entschließen wir uns wieder zurück in den Süden zu fahren und irgendwo in den Bergen ein paar Tage zu verbringen. Wo, das kannst du im nächsten Bericht lesen.   

3 Kommentare:

  1. Nun, verwahrloste Straende gibt es nicht nur in Kasachstan, kenne das aus Long Beach und Umgebung auch.Um der Muellflut hier etwas einzudaemmen duerfen die Super-Maerkte seit August 2011 keine Plastiktueten mehr verwenden. Man muss seine eigene Einkaufstasche wieder mitbringen. Die Vergangenheit holt uns nun doch ein.Eines muss man euch lassen, Unternehmungsgeist habt ihr. Bin gespannt wenn ihr mal ohne Sprit liegen bleibt im Niemandsland. Nicht gewuencht aber auch nicht aus zu schliessen.

    Es gruessen die Leute von der Stadt am Meer.

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  2. Liebe Hilde, lieber Franzl. Ja der Zivilisationsmüll zerstört unsere schöne Natur, überall auf der Welt. Gute Idee mit dem Tütenverbot bei Euch in der USA. In Kasachstan braucht man noch ein Glasflaschen, Dosen, Plastik-Verbot .... Der Sprit wär uns ja fast in Usbekistan Ferganatal ausgegangen, obwohl wir eine Dieselreichweite von über 1000km haben. Liebe Grüße nach Long Beach

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  3. ....Hammer, und hier gibts für alles ne extra Tonne!?....

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Danke für deine Nachricht.
Liebe Grüsse, die Özis